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      Presseinformation

      Gewalt an älteren Frauen ist enorm, aber ein großes Tabu

      Der Verein AÖF setzt das EU-Projekt MARVOW - Multi-institutionelle Zusammenarbeit zur Unterstützung von gewaltbetroffenen älteren Frauen fort

      Wien, 9.5.2023. Gewalt gegen ältere Frauen ist ein zunehmend relevantes Thema in Österreich und in Europa, denn das Ausmaß der Gewalt an Frauen ist alarmierend hoch. In Österreich wird jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt. Immer mehr Frauen leben in Hochrisikosituationen und müssen um ihr Leben bangen, die Femizide nehmen nicht ab, ganz im Gegenteil und auch die Zahl der Mordversuche an Frauen ist unerträglich hoch. 2018 gab es einen Höchststand von 41 Femiziden, 2020 waren es 31 Femizide, 2021 zählten wir 31 Femizide und 63 Mordversuche sowie 2022 28 Femizide und 30 Mordversuche. Besonders besorgniserregend ist dabei die steigende Anzahl an Femiziden bei Frauen über 60 Jahre bzw. älteren Frauen. 2021 waren es noch 29% (9 von 31 Femiziden) und 2022 waren es bereits fast 43% (12 von 28 Femiziden).[1] Es wird daher angenommen, dass die Dunkelziffer bei Gewalt gegen ältere Frauen sehr hoch ist. Da die Bevölkerung Europas immer älter wird, werden sich die Probleme im Zusammenhang mit Gewalt gegen ältere Frauen wahrscheinlich noch verschärfen.

      Um geschlechtsspezifische Gewalt gegen ältere Frauen sichtbar zu machen und zu bekämpfen, wird das EU-Projekt MARVOW, das zwischen 2019 und 2022 durchgeführt wurde, fortgesetzt: „MARVOW 2.0: Coordinated Multi-agency Response to Violence against Older Women“ wird ein Modell der Zusammenarbeit verschiedener Institutionen zum Schutz älterer Frauen, die von Gewalt betroffen sind, in der Europäischen Union ausbauen.

      Das Auftakttreffen zu MARVOW 2.0, organisiert durch den AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, mit den internationalen Projektpartner*innen, fand von 4. bis 5. Mai in Wien statt. Internationale Expert*innen für häusliche Gewalt gegen ältere Frauen und die EU-Projektpartnerorganisationen kamen zusammen, um die Fortsetzung der Arbeit des Vorgängerprojekts MARVOW zu diskutieren und zu planen.

      Das Projekt MARVOW 2.0 zielt darauf ab, geschlechtsspezifische Gewalt gegen ältere Frauen durch behördenübergreifende Zusammenarbeit zu bekämpfen. Es werden Risikobewertungsinstrumente und Fallmanagementmethoden entwickelt, Schulungen für Fachkräfte durchgeführt und ein koordiniertes, institutionsübergreifendes Arbeitsprotokoll mit strategischen Empfehlungen erarbeitet. An dem Projekt sind Expert*innen aus Österreich, Griechenland, Deutschland, Belgien, Spanien, Bulgarien, Italien, Frankreich und Zypern beteiligt. Die Projektergebnisse werden über große europäische Netzwerke wie AGE Platform Europe, European Network for the Work with Perpetrators of Domestic Violence (WWP EN) und Women against Violence Europe (WAVE) publiziert und verbreitet.

      Langfristig wird MARVOW 2.0 dazu beitragen, die Gleichstellung der Geschlechter durch die Bekämpfung von Gewalt gegen ältere Frauen zu verbessern und einen dauerhaften Wandel in Europa zu bewirken.

       

      Projektpartner*innen:

      • AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, Projektkoordination
      • Union of Women Associations of Heraklion, Greece
      • Conexus, Spanien
      • Association NAIA, Bulgarien
      • Anci Associazione Regionale Comuni Italiani Lazio, Italien
      • SC Psytel, Frankreich
      • Mediterranean Institute of Gender Studies, Zypern
      • AGE Platform Europe
      • European Network for the Work with Perpetrators of Domestic Violence (WWP EN)
      • Women Against Violence Europe (WAVE)

       

      Kontakt:

      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

      Mag.a Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin

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      Tel.: 0664 793 07 89

      www.aoef.at

       

      Alicja Switon, Koordinatorin internationale Projekte

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      Tel.: 0660 90 60 610

      www.aoef.at

       

      [1] siehe https://www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten/femizide-in-oesterreich

       

       

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      StoP schlägt Alarm: Bereits 10. Femizid!

      Wien, 5.5.2023. Zehn Frauen wurden seit Beginn des Jahres in Österreich ermordet. Das sind zwei Frauen pro Monat. Erschreckend! Der jüngste Femizid trug sich in der Steiermark zu, als ein Mann mutmaßlich seine Ex-Partnerin erstickte und danach, allem Anschein nach, versuchte sich das Leben zu nehmen[1].

      Wo bleibt die Empörung? Wann wird gehandelt? Wann wird unsere Regierung endlich anerkennen, dass der tief verwurzelte Frauenhass und die toxischen Männlichkeitsvorstellungen in Österreich gravierende Probleme sind, die unnötig Frauen- und Menschenleben fordern? Wir dürfen nicht länger wegsehen. Wir brauchen dringend mehr Finanzierung für die Gewaltprävention in Österreich. 250 Millionen Euro bräuchte es mindestens, um Frauen und Kinder effektiv vor Gewalt zu schützen.

      Beschämende Bilanz

      Österreich zählt in Europa zu den Ländern mit den höchsten Femizidraten. Das ist eine Schande! Wir brauchen endlich eine starke Frauenpolitik in der Regierung und einen fundamentalen Sinneswandel in der Bevölkerung, um Männergewalt die Stirn bieten zu können. StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt sorgt für mehr Zivilcourage und ein nuanciertes Bewusstsein für Partnergewalt in der Gesellschaft. Deshalb sollte StoP in allen österreichischen Gemeinden etabliert werden. Wir fordern die Regierung auf, ein Bekenntnis zum Gewaltschutz abzulegen, StoP vollständig und langfristig zu finanzieren und die Lücken in der Gewaltprävention endgültig zu schließen.

       

      Kontakt:

      Mag.a Maria Rösslhumer
      Geschäftsführerin des Vereins AÖF und Gesamtkoordinatorin von StoP Österreich
      Tel: 0664 7930789
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

      stop-partnergewalt.at

       

      [1] Quelle: https://steiermark.orf.at/stories/3206018/

       

       

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      Presseinformation

      Toxische Männlichkeit fordert Frauen- und Menschenleben

      Wien, 26.4.2023. Bereits neun Femizide hat es seit 1. Jänner in Österreich gegeben! In nur vier Monaten! Wir wollen uns nicht damit abfinden, dass jedes Jahr so viele Frauen ermordet werden. Oft bringen die Gewalttäter nicht nur Frauen in tödliche Gefahr, sondern auch deren Umgebung: Kinder, Partner*innen und sogar völlig unbeteiligte Menschen, wie vergangenen Samstag in Graz, wo ein Mann nach dem Mord an seiner Ex-Partnerin auch noch einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat.

      Wir brauchen einen grundlegenden Wandel in unserer Gesellschaft gegen den tiefsitzenden Frauenhass und gegen toxische Männlichkeitsvorstellungen. Hier setzt StoP an: StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt ist partizipative Community-Arbeit und organisiert unter anderem Veranstaltungen, bei denen patriarchale Machtstrukturen hinterfragt und zerpflückt werden. So wird mehr Bewusstsein für den Schaden, den das Patriarchat anrichtet, geschaffen. StoP ermutigt aber auch Nachbarschaften mehr Zivilcourage bei Partnergewalt auszuüben und zeigt Methoden der Zivilcourage auf, die Rücksicht auf die eigene Sicherheit nehmen. Nachbar*innen sind oft die wichtigsten Zeug*innen bei Partnergewalt und häuslicher Gewalt, geschulte und sensibilisierte Nachbar*innen können Gewalt präventiv erkennen und sie haben den kürzesten Weg, um adäquat und achtsam zu handeln und Leben zu retten.

      Politischer Wille in der Regierung und Politik fehlt

      Leider gibt es noch viel zu wenig politische und finanzielle Unterstützung, um StoP in ganz Österreich auszurollen. 25 Standorte sind einfach zu wenig, um die Gewalt des Jahrtausende alten Patriarchats wirksam zu bekämpfen. Opferschutz und Gewaltprävention? In dieser Regierung größtenteils ein Lippenbekenntnis! Männer in der Regierungsspitze und in den Parteien fühlen sich so gut wie kaum angesprochen. Sie glauben immer noch, dass Gewalt an Frauen kein Männerproblem ist. Oder etwa das Frauenministerium hat bis heute alle unsere StoP-Förderungsansuchen für den Ausbau abgelehnt. Jedes Jahr müssen wir erneut bei allen Ministerien einzeln um Förderungen ansuchen. Jedes Jahr müssen wir hoffen, dass wir noch ein bisschen länger finanziert werden, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können. Der Auftrag der Istanbul-Konvention lautet jedoch, dass alle einen Beitrag leisten müssen, insbesondere die Regierung, alle Ministerien und auch die Landesregierungen. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz in der Gewaltprävention – ein Ansatz, den StoP verfolgt.

      Wir brauchen endlich eine starke feministische Frauenpolitik in der Regierung, die Gleichstellungspolitik vorantreibt und neben den Opferschutzeinrichtungen auch die gesamte Zivilgesellschaft mit ins Boot holt. StoP muss dringend österreichweit etabliert und ausfinanziert werden. 250 Millionen Euro und mindestens 3000 Vollzeitarbeitsplätze für eine wirksame Gewaltprävention sind unbedingt erforderlich. Sonst bewegt sich nichts und weitere Frauen und Menschen werden unnötigerweise ihr Leben verlieren.

       

      Kontakt:

      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF-Geschäftsführerin und StoP-Gesamtkoordinatorin
      Tel: +43 664 7930789
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

       

      StoP wird finanziert von:

      Fördergeberinnen StoP  WiG-Logo

       

       

      35 Jahre AÖF                                                                                                   25 Jahre Frauenhelpline

      Presseinformation

      Verantwortungslose Politik abgewählt: Frauenhäuser in Hallein und Salzburg wieder öffnen!

      Nach dem Ausscheiden von NEOS aus dem Landtag fordert der Verein AÖF die sofortige Wiedereröffnung der Frauenhäuser Hallein und Salzburg

      Wien/Salzburg, 24.4.2023. Auf Betreiben der damaligen NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer wurde das Frauenhaus Hallein Ende Juni 2021 geschlossen und damit 8 Frauenhausplätze und 12 Kinderschutzplätze in der Stadt Hallein, der zweitgrößten Stadt im Bundesland Salzburg, abgeschafft. Auch das Frauenhaus Salzburg wurde damals zwei Organisationen übergeben, die keine Expertise im Gewalt- und Opferschutz hatten.

      Gestern wurde diese verantwortungslose Politik, die eine Verschlechterung der Situation für gewaltbetroffene Frauen und Kinder in Salzburg bedeutete, abgewählt – Andrea Klambauer und die NEOS müssen den Landtag verlassen. Im Zuge dessen fordert der Verein AÖF die sofortige Wiedereröffnung des Frauenhauses Hallein sowie des Frauenhauses Salzburg. Wir fordern, dass hier Qualitätsstandards und Grundprinzipien der Frauenhäuser und des Opferschutzes nicht länger ignoriert werden.

      Durch die von Corona verursachte Krise hatten Gewalttaten gegen Frauen und Kinder innerhalb der Familie nachweislich zugenommen. Und auch angesichts der vielen Femizide war es vollkommen fahrlässig, die dringend benötigten Frauenhausplätze in Salzburg zu streichen. Wir erwarten uns von der neuen Salzburger Landesregierung rasch zu handeln und Fehlentscheidungen zu korrigieren, das Experiment mit in der Frauenhausarbeit unerfahrenen Organisationen auf Kosten der gewaltbetroffenen Frauen und Kinder zu beenden und wieder Frauenhausmitarbeiterinnen mit langjähriger Erfahrung und Expertise in Gewaltschutz und Gewaltprävention zu vertrauen. Während andere Bundesländer wie Oberösterreich und Wien Frauenhausplätze ausbauen, hat Salzburg fast keine Plätze mehr und ist weit entfernt von der Erfüllung der Istanbul-Konvention.

       

      Kontakt:

      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser 
      Mag.a Maria Rösslhumer
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      Tel.: 0664 793 07 89 
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      Presseinformation

      „StoP- Stadtteile ohne Partnergewalt“ wird EU-weit ausgerollt

       Der Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser koordiniert den Ausbau in weiteren europäischen Ländern

      Wien, 30.3.2023. Die StoP-Gemeinwesenarbeit in Österreich hat in den letzten vier Jahren das gesellschaftliche Bewusstsein gegen Partnergewalt enorm geschärft und gesteigert. Die Achtsamkeit in der unmittelbaren Umgebung hat zugenommen! Immer mehr Menschen – Nachbar*innen, Freund*innen, Arbeitskolleg*innen, Bekannte, Verwandte – schauen hin und nicht mehr weg, sie leisten Zivilcourage gegen Partnergewalt und Gewalt an Frauen und Kindern. 

      Das StoP-Konzept zeigt Wirkung in der Gewaltprävention. Der Fokus liegt dabei auf jenen, die den Opfern und Tätern am nächsten sind: ihre Nachbar*innen. Sie sind nah am Geschehen. Sie können hinsehen, handeln und helfen. Mit StoP lernen Nachbar*innen eine Nachbarschaft aufzubauen, in der Gewalt keinen Raum mehr hat. Denn wenn Nachbar*innen wissen wie, können sie schwere Gewalt und Femizide verhindern – StoP zeigt ihnen wie. Gemeinsam mit den bestehenden Opferschutzeinrichtungen (wie Frauenhäuser, Frauenberatungsstellen, Gewaltschutzzentren) und den staatlichen Behörden und sozialen Netzwerken kann ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz umgesetzt werden.

      StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt wurde in Deutschland ins Leben gerufen und seit 2019 auf 25 Standorte in allen 9 Bundesländern in Österreich – dank staatlicher Finanzierung – ausgedehnt worden. Dieses innovative Modell zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt feiert nun einen neuen Erfolg – ein Kickoff-Meeting für ein neues Projekt, das die Ausweitung von StoP auf weitere vier europäische Länder ermöglichen wird.

      Das Ziel dieses europäischen StoP-Projekts ist vor allem die Etablierung von StoP in Belgien, Frankreich, Rumänien und Tschechien, sowie die Anpassung und Erweiterung einer digitalen Social Design Toolbox und eines Training-Curriculums in den Partnerländern Belgien, Tschechien, Frankreich und Rumänien. Women Against Violence Europe (WAVE) und European Network for the Work with Perpetrators of Domestic Violence (WWP EN) haben sich zur Verbreitung der Toolbox in ganz Europa angeschlossen.

      Langfristiges Ziel ist ein StoP-Programm in jedem EU-Land, in jeder Stadt, Gemeinde und jedem Bezirk, um einen gesellschaftlichen "Klimawandel" gegen tief verwurzelte patriarchalische Strukturen herbeizuführen, toxische Männlichkeitsvorstellungen und traditionelle Geschlechterstereotypen zu bekämpfen, damit Gewalt gegen Frauen und Kinder nicht länger ignoriert oder toleriert wird.

      Die Auftaktveranstaltung findet am 31. März und 1. April in Wien statt und wird von dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt veranstaltet. Internationale Expert*innen im Bereich Gewalt in Intimbeziehungen und EU-Projektpartner*innen werden zusammenkommen, um die Ausweitung von StoP in Europa zu diskutieren. Eröffnet wird das Treffen von StoP-Gründerin Prof.in Sabine Stövesand, der Geschäftsführerin des Vereins AÖF, Mag.a Maria Rösslhumer und der Projektkoordinatorin Alicja Switon. Frau Silvia Janković, die Bezirksvorsteherin des 5. Wiener Gemeindebezirks Margareten, dem ersten Bezirk in Österreich, der StoP 2019 aufgenommen hat, wird an der Projekteröffnung teilnehmen.

      Was ist StoP?

      StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt ist ein sozialraumorientiertes Gewaltpräventionsprojekt. Es bezieht Nachbarschaften in die Prävention von Intimpartnergewalt und Femiziden in ihrem eigenen Umfeld ein. StoP erreicht dies, indem es Nachbar*innen anspricht, ihnen vermittelt, Anzeichen von Partnergewalt in ihrer Nachbarschaft frühzeitig zu erkennen und sie ermutigt, Zivilcourage bei häuslicher Gewalt zu zeigen und adäquat zu handeln nach dem Motto: Was sagen. Was tun.

      Initiiert und ins Leben gerufen wurde das StoP-Konzept von Prof.in Dr.in Sabine Stövesand, Professorin an der HAW Hamburg, Fakultät Wirtschaft und Soziales, Department Soziale Arbeit. 2019 etablierte Mag.a Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF, das Projekt in Österreich. Es wurde zuerst im 5. Wiener Gemeindebezirk eingeführt und breitete sich schnell auf ganz Österreich aus. Heute zählt StoP 25 Ortsgruppen in allen neun Bundesländern, davon neun in Wien. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.stop-partnergewalt.at und in Deutschland www.stop-partnergewalt.org.

       

      Kontakt:

      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF-Geschäftsführerin und StoP-Gesamtkoordinatorin
      Tel: +43 664 7930789
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      Partnerorganisationen in Europa:

      • AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      • HAW Hamburg, Deutschland
      • A.L.E.G., Rumänien
      • Garance ASBL, Belgien
      • SC PSYTEL, Frankreich
      • Rosa Center, Tschechien
      • European Network for the Work with Perpetrators of Domestic Violence (WWP EN)
      • Women Against Violence Europe (WAVE)

       

      StoP wird in Österreich vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, BMSGPK, Fonds Gesundheit Österreich, FGÖ und Wiener Gesundheitsförderung, WiG finanziert.

      Fördergeberinnen StoP  WiG-Logo

       

       

                                                                                             

      Presseinformation

      Partnergewalt muss ein Ende haben! „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ schärft das Bewusstsein und fördert Zivilcourage.

      Nachbar*innen schauen hin und nicht mehr weg bei Gewalt an Frauen* und Kindern.

      Wien, 9.3.2023. Die Gemeinwesenarbeit von „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ zeigt Wirkung. Die Initiative ist mittlerweile an 25 Standorten in allen neun Bundesländern angesiedelt und die Reichweite ist enorm gewachsen. Innerhalb der letzten vier Jahre haben sich knapp 43.000 Personen aktiv bei StoP eingebracht, einmal oder mehrfach – sei es bei den aktivierenden Gesprächen an Wohnungstüren, bei den Frauen*- und Männer*tischen, bei der Jugendarbeit, bei Multiplikator*innenseminaren oder bei diversen Veranstaltungen innerhalb der Nachbarschaften. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit haben wir in den vergangenen vier Jahren mindestens 237.000 Menschen in Österreich erreicht, durch Medienberichte und über Social Media. Doch es ist noch viel zu tun!

      Die Gewalt nimmt zu

      Männergewalt nimmt leider zu, statt ab. Seit Beginn des Jahres 2023 wurden bereits sechs Frauen ermordet, 18 weitere überlebten mutmaßliche Mordversuche1. Im vergangenen Jahr mussten 14.643 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei verhängt werden2. In Österreich ist jede dritte Frau* ab dem 15. Lebensjahr zumindest einmal in ihrem Leben von sexualisierter oder körperlicher Gewalt betroffen3.

      Stündlich findet Gewalt an Frauen* und Kindern in Österreich statt. Die Formen des Missbrauchs sind grausam und oft unerträglich brutal. Täglich müssen wir bangen, dass wieder eine Frau* getötet wird, täglich müssen wir lesen, dass wieder eine Frau* oder ein Mädchen* schwer verletzt und beinahe ermordet wurde – durch Männergewalt. Täglich müssen Frauen* und Kinder in Frauenhäuser flüchten und sich vor Männergewalt schützen.

      Deshalb schärft StoP das Bewusstsein in der Bevölkerung. Das Ergebnis: Immer mehr Nachbar*innen schauen achtsam hin und nicht mehr weg. Immer mehr Nachbar*innen beteiligen sich aktiv bei StoP. Immer mehr Nachbar*innen reden über Partnergewalt und zeigen Zivilcourage bei Anzeichen von Gewalt in der Nachbarschaft. Immer mehr Nachbar*innen sagen StoP zu Gewalt an Frauen* und Kindern!

      StoP nimmt die Regierung in die Verantwortung

      Doch wir brauchen auch ein stärkeres Engagement der Behörden. Wir fordern die Polizei und die Justiz auf, Frauen* und Kinder bestmöglich zu schützen und zu unterstützen. Wir fordern, dass die Behörden Täter* zur Rechenschaft ziehen und besonders gefährliche Täter in U-Haft nehmen. Wir fordern, dass die Regierungsverantwortlichen Gewalt an Frauen* ernst nehmen und wirksame Maßnahmen setzen. Gewalt an Frauen* ist eines der größten Probleme in unserer heutigen Gesellschaft, deren Beendigung an oberster Stelle aller politischen Handlungen stehen muss!  

      StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt will Männergewalt nicht mehr hinnehmen und fordert den sofortigen Stopp! Es braucht einen radikalen Klimawandel gegen patriarchales Verhalten. Jede Männergewalt erfordert eindeutige Konsequenzen. StoP fordert Zivilcourage gegen Männergewalt und Partnergewalt von der Bevölkerung und der Regierung gleichermaßen.

      StoP will, dass Frauen* und Kinder sicher zu Hause leben können – nicht flüchten, sich verstecken oder sich für ihre Gewalterfahrungen schämen müssen.

      Was sagen. Was tun.

      StoP ist ein Gewaltpräventions- und Nachbarschaftsprojekt, das das Bewusstsein in der Gesellschaft für Partnergewalt und Männergewalt schärfen soll und die Nachbarschaft ermutigt Zivilcourage gegen Partnergewalt auszuüben. „Was sagen, was tun“ ist das Motto von StoP. Demokratie, Partizipation und Feminismus sind die Basis. Alle können bei StoP mitwirken – mehr Informationen auf www.stop-partnergewalt.at.

      Das StoP-Konzept wurde von Frau Prof.in Sabine Stövesand an der HAW in Hamburg entwickelt und vom AÖF 2019 nach Österreich geholt.

       

      Kontakt:
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Geschäftsführerin des Vereins AÖF und Gesamtkoordinatorin von StoP Österreich
      Tel: 0664 7930789
      E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

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      1 Quelle: AÖF

      2 Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik

      3 Quelle: Statistik Austria

       

       

       

       

      Presseinformation

      Internationaler Frauentag 2023: Eigenständiges Leben für gewaltbetroffene Frauen oft nicht leistbar

      Verspätet ausbezahlte Familienbeihilfe, fehlende Kinderbetreuungsplätze und unleistbare Wohnungen bedeuten für Frauen fortgesetzte Abhängigkeit vom Gefährder

      Wien, 8.3.2023. Frauenhäuser beraten und begleiten gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder bestmöglich auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben, unabhängig vom Gefährder. Jedoch genau diese Kernaufgabe der Frauenhäuser wird in Zeiten wie diesen und durch strukturelle Probleme immer schwieriger gemacht.

      Existenz von gewaltbetroffenen Frauen wird gefährdet

      Statistisch gesehen hat ein Viertel (25%) der in den Frauenhäusern betreuten Frauen bei der Aufnahme in ein Frauenhaus kein eigenes Einkommen und um die 15% beziehen Kinderbetreuungsgeld. Wenn ein Antrag gestellt wird, den Bezug der Familienbeihilfe vom Kindesvater auf die Kindesmutter umzustellen, dauert es oft Monate bis der Bescheid folgt und erst dann bekommt die Frau die Familienbeihilfe nachbezahlt – viele Frauen sind jedoch auf dieses Geld angewiesen. Noch problematischer ist, dass der Bezug des Kinderbetreuungsgeldes an den Bezug der Familienbeihilfe gekoppelt ist. So kann es passieren, dass alleinerziehende Frauen mit Kindern über Monate weder Kinderbetreuungsgeld noch Familienbeihilfe erhalten. Diese Verschlechterungen für Alleinerzieherinnen sind untragbar und existenzgefährdend.

      Warum Frauen in Gewaltsituationen verbleiben

      Oft heißt es, heutzutage müssen Frauen nicht in Beziehungen mit Gewalttätern bleiben, weil es ja Frauenhäuser, das Gewaltschutzgesetz uvm. gibt. Vielfach haben Frauen aber oft keine andere Wahl als in der Misshandlungssituation zu bleiben: Weil sie ohne Einkommen des Gefährders mit ihren Kindern finanziell nicht überleben können. Darüber hinaus fehlt es immer noch signifikant an öffentlichen Kinderbetreuungsplätzen bzw. sind deren Öffnungszeiten zu kurz, was die Arbeitssuche für Frauen massiv erschwert. Viele Frauen haben bei der Kinderbetreuung auch keine privaten Ressourcen, wie Großeltern oder Verwandte. Und Mieten sind derart teuer, sodass es für alleinerziehende Frauen mit durchschnittlichem Einkommen oft kaum mehr machbar ist nach dem Frauenhausaufenthalt eine eigene leistbare Wohnung zu finden. Dies alles trägt dazu bei, dass eine gewaltbetroffene Frau beim Gefährder bleibt, weil zu wenig Geld zum Leben da ist und/oder die Angst zu groß ist, die Kinder zu verlieren. Es müssen dringend Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Frauen sich wirklich aus der Gewaltsituation befreien können – mit Maßnahmen wie einer Kindergrundsicherung, ausreichend Kinderbetreuungsplätzen mit ausgeweiteten Öffnungszeiten und einen Ausbau der Frauenhausplätze sowie der Übergangswohnungen.

      Videodolmetsch und Kinderschutzrichtlinie notwendig

      Ein weiteres Problem stellt oft die Kommunikation mit nicht-deutschsprachigen gewaltbetroffenen Frauen und Kindern dar, die erst kurz in Österreich sind. Mit ihnen kann in den meisten Fällen kein Beratungsgespräch auf Deutsch oder Englisch geführt werden. Daher benötigt es in allen Frauenhäusern jederzeit Dolmetscherinnen für Sprachen wie z.B. Arabisch, Russisch, Ukrainisch oder Farsi/Dari bzw. es sollte flächendeckend Video-Dolmetsch zur Verfügung stehen. Leider werden die Kosten für dieses Angebot vom Frauenministerium nicht finanziert und der Verein AÖF muss sich dafür jedes Jahr um Sponsoring umschauen und ansuchen.

      Außerdem braucht es dringend mehr Geld, auch für eine bedarfsgerechte Stärkung des Kinderschutzes. Es braucht Qualitätskriterien zur Einhaltung der Kinderrechte, welche durch eine Kinderschutzrichtlinie gewährleistet sind. Durch die Erstellung einer Kinderschutzrichtlinie werden Gefahren, die sich während eines Aufenthalts in einem Frauenhaus ergeben, erkannt und benannt. Verantwortlichkeiten werden festgelegt sowie ein Prozedere für den Eintritt (eines Verdachtsfalls) von Gewalt. Die Hälfte aller Bewohner*innen in Frauenhäusern sind Kinder und deren Schutz geht uns als Gesellschaft alle an!

       

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      Femizide und Mordversuche 2024

      Details siehe hier.

      Stand: 18.4.2024

      • 8

        Femizide

      • 20

        Mord- versuche / Schwere Gewalt

        Projekt-Partnerschaften

        Die Informationsstelle gegen Gewalt wird gefördert von