Pressemitteilung
Wieder Mordserie und schwere Gewalt an Frauen zu Jahresbeginn – doch wirksame Präventionsmaßnahmen fehlen nach wie vor
Wien, 20.1.2021. Das neue Jahr 2021 fängt leider an wie das alte aufgehört hatte: Zwei Männer haben vergangenes Wochenende ihre Ehefrauen ermordet. In Aschach an der Steyr (OÖ) hat ein 73-jähriger Mann seine 71-jährige Frau getötet, als Motiv gab er Hass auf die Ehefrau sowie jahrelangen Streit an. Und in Anger bei Weiz (Steiermark) hat ein 64-jähriger Mann seine 61-jährige Frau und danach sich selbst erschossen. Am Tag davor gab es in Wien-Floridsdorf einen Mordversuch eines 35-jährigen Mannes an seiner 29-jährigen Lebensgefährtin – die Frau überlebte schwer verletzt und muss auf der Intensivstation behandelt werden.
Der Verein AÖF trauert um jede Frau und ist erschüttert, dass auch 2021 die Serie an Frauenmorden in Österreich nach dem Höchststand von 41 Morden im Jahr 2018, 34 im Jahr 2019 und laut Medienberichten 24 Morden an Frauen im Vorjahr nahtlos weitergeht.
Im internationalen Vergleich stand Österreich lange Zeit gut da: Unsere Gesetze im Gewalt- und Opferschutzbereich haben Vorbildcharakter in ganz Europa. Jedoch genügt es nicht, die besten Gesetze zu haben, sondern die Maßnahmen müssen auch angewendet werden – gefährliche Täter gehören in U-Haft, die Gefährlichkeit muss besser eingeschätzt werden und Gewalttäter müssen frühzeitig zur Verantwortung gezogen werden. Der Fokus der Politik auf „ausländische“ Täter. Maßnahmen zur Integration und kleine Aufstockungen des Budgets genügt nicht – Täter kommen, wie wir wissen und wie die beiden Morde vergangenes Wochenende zeigen, aus allen Schichten und Bevölkerungsgruppen und Gewalt wird nicht importiert. Es braucht ein Gesamtpaket an Maßnahmen. Durch anhaltendes Nicht-Handeln, wo es wirklich „brennt“, wird die Situation für betroffene Frauen und Kinder in keiner Weise verbessert.
Anstatt Populismus muss effektiver Schutz und Sicherheit für gewaltbetroffene Frauen und Kinder im Vordergrund stehen! Dieser lässt sich nur durch wirksame opferschutzorientierte Maßnahmen, effektive Prävention und eine signifikante Erhöhung der Mittel des Frauenministeriums auf 210 Millionen Euro auch umsetzen! Doch stattdessen gibt die türkis-grüne Bundesregierung laut Berichten in den Medien ebendiese Summe für PR und Werbung aus – angesichts der hohen Folgekosten von Gewalt wäre ein Budget wie dieses in Gewaltschutz und Prävention wesentlich dringender vonnöten!
Jede 5. Frau ab ihrem 15. Lebensjahr wird Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt – wie lange dauert es noch, bis echte wirksame Gewaltprävention tatsächlich umgesetzt wird?
Kontakt:
AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
Mag.a Maria Rösslhumer
Tel.: 0664 793 07 89
www.aoef.at