Pressemitteilung
Erster Mord an einer Frau 2020 – erneut hisst der AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser die Schwarze Fahne – wie lange müssen wir noch auf wirksame Maßnahmen warten?!
Wien, 16.1.2020. Heute soll ein Mann in Ybbs an der Donau seine Ehefrau mit mehreren Messerstichen getötet haben. Die beiden Kinder, 18 und 16 Jahre alt, mussten den Mord an ihrer Mutter mitansehen und eines der Kinder hatte auch die Polizei verständigt. Wenige Tage zuvor gab es bereits einen Mordversuch eines Mannes an seiner Lebensgefährtin in Wien/Meidling – sie überlebte schwer verletzt.
Der Verein AÖF ist erschüttert, dass die Serie an Frauenmorden nach den 41 Morden im Jahr 2018 und 34 im Vorjahr fast nahtlos weitergeht. Erneut wurden Kinder ZeugInnen der schrecklichen Tat und mussten selbst Hilfe holen. Erneut passierte eine Tat in Niederösterreich – ein Bundesland, wo in der jüngsten Vergangenheit besonders viele Morde an Frauen verübt wurden.
Einmal mehr appellieren wir eindringlich an die aktuelle Regierung, dass es mehr als an der Zeit ist, in effektive Maßnahmen für Schutz und Sicherheit von Frauen und deren Kindern zu investieren.
Lange Jahre hatte Österreich im internationalen Vergleich Vorbildcharakter im Gewalt- und Opferschutzbereich – die vorhandenen Gesetze sind gut. Doch anstatt das maximale Strafausmaß auch anzuwenden und gefährliche Täter in U-Haft zu nehmen, herrscht Ablenkungspolitik, Populismus, Fremdenfeindlichkeit und Täterschutz. Dies trägt kein bisschen dazu bei, dass die Situation für betroffene Frauen und Kinder verbessert wird – im Gegenteil.
Anstatt fragwürdige, für den Opferschutz problematische und nicht gut durchdachte Gesetzesnovellierungen zu verabschieden, erwarten wir uns die tatsächliche Umsetzung von opferschutzorientierten Maßnahmen, effektive Prävention und eine signifikante Erhöhung des Budgets des Frauenministeriums – angesichts der hohen Folgekosten von Gewalt – auf 210 Millionen Euro.
Wie lange müssen die Frauen in Österreich – jede 5. Frau ab ihrem 15. Lebensjahr wird Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt – noch darauf warten?
Kontakt:
Mag.a Maria Rösslhumer
AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
Tel.: 0664 793 07 89
www.aoef.at