Gewalt an Frauen in Österreich
Stand April 2024
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- In Österreich ist jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen (erlebt ab dem Alter von 15 Jahren) betroffen – laut Statistik sind es nahezu 35% der weiblichen Bevölkerung. (Quelle: Statistik Austria, 2021)
- Mehr als jede vierte Frau musste eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erfahren (26,59%).
- Mehr als jede fünfte Frau ist von Stalking betroffen (21,88%).
- Polizeiliche Kriminalstatistik zu Frauenmorden (2014-2022):
Jahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
weibliche Mordopfer 19 17 28 36 41 39 31 36 39
- Im Jahr 2018 gab es einen Höchststand von 41 Morden an Frauen. Zum Vergleich: 2014 wurden 19 Frauen umgebracht. Es kam also in diesem Zeitraum zu mehr als einer Verdoppelung der ermordeten Frauen – ein trauriger Rekord. Monatlich werden mittlerweile etwa 3 Frauen ermordet. Beim überwiegenden Teil der Morde an Frauen bestand ein Beziehungs- oder familiäres Verhältnis (z.B. Partner oder Ex-Partner oder Familienmitglied) zwischen Täter und Opfer. Im Jahr 2023 wurden laut Medienberichten 28 Frauen ermordet, davon waren mutmaßlich 26 Femizide, und es gab 51 Mordversuche bzw. Fälle schwerer Gewalt und im Jahr 2024 gab es laut Medienberichten bis dato 8 Femizide und 20 Fälle schwerer Gewalt an Frauen (Stand: 18.4.2024).
- 2023 wurden 15.115 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei verhängt (2022: 14.643, 2021: 13.690, 2020: 11.495, 2019: 8.748, 2018: 8.076, 2017: 8.755, 2016: 8.637, 2015: 8.261, 2014: 8.466) (Quellen: Polizeiliche Kriminalstatistik und Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien, Tätigkeitsberichte 2014-2022).
- 2022 wurden von den Gewaltschutzzentren 23.638 Opfer familiärer Gewalt betreut. Rund 81% der unterstützten Klient*innen waren Frauen und Mädchen, rund 90% der Gefährder waren männlich (Quelle: Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie (2022): Statistik der Gewaltschutzzentren Österreichs).
- 2022 wurden in den in Schutzunterkünften in Österreich laut FSchVE (Frauenhäuser und Übergangswohnungen) 1.787 Frauen und 1.791 Kinder, also insgesamt 3.578 Personen, aufgenommen und betreut. Aufgrund der Umstellung der Erhebung und Zählweise der Daten seitens des BKA ist ein Vergleich mit den Zahlen aus 2021 nicht zielführend. Die Gesamtzahlen 2023 wurden noch nicht veröffentlicht. (Quelle: BKA)
- Im AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser sind aktuell 16 Frauenhäuser aus dem Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg vernetzt: Frauenhaus Amstetten, Frauenhaus Braunau, Frauenhaus Burgenland, Frauennotwohnung Vorarlberg, Frauenhaus Innviertel/Ried im Innkreis, Frauenhaus Linz, Frauenhaus Mistelbach, Frauenhaus Neunkirchen, Frauenhaus Pinzgau, Frauenhaus Steyr, Frauenhaus Tirol, Frauenhaus Tirol Oberland, Frauenhaus Tirol Unterland, Frauenhaus Vöcklabruck, Frauenhaus Wels und Frauenhaus Wiener Neustadt. (Das Frauenhaus Salzburg ist seit 1.7.2021 kein autonomes Frauenhaus mehr, sondern wird von Jugend am Werk und dem Verein VIELE betrieben. Das Frauenhaus Hallein wurde mit 1.7.2021 von der Salzburger Landesregierung geschlossen.)
- Die autonomen Frauenhäuser haben im Jahr 2023 insgesamt 1.148 Personen betreut, davon waren 571 Frauen und 577 Kinder. Hier finden Sie die Kontaktdaten zu allen Frauenhäusern: www.aoef.at/index.php/frauenhaeuser2.
- Bei der österreichweiten Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 finden Betroffene und ihr Umfeld an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, anonym, kostenlos und mehrsprachig Hilfe und Unterstützung. Die Frauenhelpline vermittelt zu Beratungsstellen und Frauenhäusern in ganz Österreich.
- 2022 erhielt die Frauenhelpline insgesamt 8.622 Anrufe, von diesen waren 8.493 konkrete Anrufe (1,5% waren Schweigeanrufe) und 7.559 Anrufe (89%) kamen von Frauen und Mädchen. Und von diesen 7.559 Anrufen von Frauen und Mädchen waren wiederum 6.274 Anrufe bzw. 83% Anrufe von Frauen und Mädchen, die von verschiedenen Formen von Gewalt betroffen waren. Mehr Informationen siehe www.frauenhelpline.at.
- Im ersten Jahr der Corona-Krise 2020 hatte es einen deutlichen Anstieg der Anrufe bei der Frauenhelpline gegen Gewalt gegeben: Die die Mitarbeiterinnen der Frauenhelpline nahmen z.B. im März, April und Juni 2020 um 71 Prozent mehr Anrufe und im Dezember 2020 um 33 Prozent mehr Anrufe entgegen. Die Anrufe erhöhten sich im Frühjahr von durchschnittlich 21 Anrufen auf 38 Anrufe pro Tag sowie im Dezember auf 28 Anrufe täglich.
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Foto: Evi_Hartmann_Pixelio.de