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      Pressemitteilung

      Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Frauenlandesrätin Andrea Klambauer stellt eine Zunahme von Gewalt an Frauen in Frage

      Verein AÖF kritisiert fehlenden Respekt und politische Unverantwortlichkeit

      Wien/Salzburg, 25.11.2020. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) ist empört über die Aussage der Salzburger Frauenlandesrätin Andrea Klambauer von den NEOS, die in einem Artikel in den Salzburger Nachrichten eine Zunahme der häuslichen Gewalt in Frage stellt, weil die Auslastung der drei Frauenhäuser in Salzburg nur bei 50-63% liegt.

      Auch wenn nicht alle Frauenhäuser voll ausgelastet sind, heißt es nicht, dass Gewalt an Frauen nicht zugenommen hat. Es ist süffisant und zynisch aus der aktuellen vulnerablen Situation Kleingeld zu schlagen. Einer Frauenpolitikerin, die eine derartige Aussage trifft, fehlt es an Feingefühl, Wertschätzung und Respekt für die schwierige Situation von gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern und gegenüber der Arbeit der Frauenhäuser und aller Opferschutzeinrichtungen.

      Wie kann die Salzburger Landesregierung Aussagen wie diese akzeptieren und verantworten?
      Allein die Ausschreibung der Frauenhäuser in Zeiten einer Pandemie war eine große Verantwortungslosigkeit und führt zu einer Zerstörung von langjährigen bestehenden und gut funktionierenden Gewaltschutzeinrichtungen. Die in Österreich erstmalig erfolgte Ausschreibung, die von der Salzburger Landesregierung mitgetragen wird, erfolgte ohne Grund und hat bereits jetzt eine große Verunsicherung von gewaltbetroffenen Frauen und Kindern zur Folge.

      Wie kann es sein, dass die Salzburger Landesregierung dieses opferschutzgefährdende Verhalten einer Politikerin mitträgt und zulässt?
      Eine Flucht in ein Frauenhaus war für viele Frauen bereits vor Corona schwierig und oft sehr gefährlich! Jetzt ist es noch erheblich schwieriger geworden, vor allem weil der Gefährder stets anwesend ist und auch die Kinder meist zu Hause sind. Wie soll eine Frau in dieser Zeit eine Flucht planen und durchführen? Die Polizei zu rufen ist ebenfalls in vielen Fällen nicht möglich, weil die Kontrolle des Partners noch massiver als sonst ist.

      Corona verschärft die Situation gewaltbetroffener Frauen und Kinder

      Gewalt an Frauen und Kindern war bereits vor der Pandemie alarmierend hoch – Corona verstärkt und verschärft diese Situation um ein Vielfaches. Das zeigen die ersten Erfahrungen und Entwicklungen: Bei der Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 nehmen die Anrufe von hilfesuchenden Frauen und Angehörigen von Betroffenen stetig zu, seit dem ersten Lockdown verzeichnet die Frauenhelpline 40% mehr Anrufe. Ebenso haben die Betretungsverbote österreichweit bereits um 22% zugenommen. Das darf nicht bagatellisiert werden! Die Telefone beim Kindertelefon Rat auf Draht laufen heiß – es gibt auch dort eine beinahe hundertprozentige Zunahme.

      Auch wenn es dazu noch zu wenige Erhebungen und Studien gibt, so liegt es auf der Hand, dass es immer dann, wenn Familien auf engstem Raum zusammenleben und derzeit leben müssen, wenn alle Familienmitglieder inklusive den Peinigern zu Hause sind, wenn der Druck auf Frauen angesichts von Schulschließungen und eingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten, Reduzierung der sozialen Kontakte und zunehmender Arbeitslosigkeit und finanzieller Probleme steigt, es vermehrt zu Gewalt an Frauen und Kindern kommt. Dazu benötigt es keine Ausnahmesituation wie jetzt.

      Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist, weil sich viele Frauen nicht melden oder nicht melden können, weil viele glauben, sie werden es schon irgendwie schaffen oder weil sie sowieso keinen Ausweg mehr sehen oder weil sie keine Möglichkeit haben, dem Gewalttäter zu entfliehen.

       

      Rückfragehinweis:

      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
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      Tel.: 0664 793 07 89
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      Pressemitteilung

      16 Tage gegen Gewalt 2020: „EineR von fünf – Opferschutzorientierte Täterarbeit bei Gewalt an Frauen und Kindern“

      Online-Veranstaltung am 23.11. in der Volksanwaltschaft mit Präsentation einer neuen Studie zur Berichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen

      Wien, 20.11.2020. Laut einer Erhebung zu geschlechtsspezifischer Gewalt der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) aus dem Jahr 20141 ist jede fünfte Frau – das sind 20 Prozent der Frauen – ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren und jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen. Doch noch immer werden die Probleme der weltweiten Geschlechterungerechtigkeit und daraus resultierender Gewalt gegen Frauen und Mädchen vielfach negiert oder verharmlost. Oft wird der betroffenen Frau selbst die Schuld zugeschrieben und damit victim blaming (Täter-Opfer-Umkehr) betrieben. Jedoch liegt die Schuld an der Gewalttat allein beim Täter und dessen patriarchalem Besitz- und Anspruchsdenken.

      Männer, die Gewalt gegen Frauen und Kinder ausüben, und dabei im Besonderen die opferschutzorientierte Täterarbeit waren dieses Jahr als Thema für die – schon traditionelle – Ringvorlesung „Eine von fünf“ geplant. Aufgrund der Corona-Krise und der neuerlichen bundesweiten Maßnahmen kann die Ringvorlesung dieses Wintersemester leider nicht stattfinden und muss kurzfristig verschoben werden – angedacht ist ein neuer Termin im Frühjahr.

      Einladung zur Online-Veranstaltung EineR von fünf in der Volksanwaltschaft

      Zum Auftakt der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ laden der Verein AÖF, das Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien und die Volksanwaltschaft, die seit 2016 Kooperationspartnerin ist, am 23. November 2019 von 18:00 bis 20:00 Uhr zur Veranstaltung „EineR von fünf“, die heuer situationsbedingt ausschließlich online via Livestream stattfindet.

      Auf dem Programm stehen die Präsentation der Studie „Gewalt gegen Frauen – Analyse der Berichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen und die Rolle der Medien“ durch Autorin Mag.a Maria Pernegger von MediaAffairs sowie Festvorträge von Mag. Romeo Bissuti vom Gesundheitszentrum MEN zum Thema „Toxische Männlichkeit und Ansätze zur gendersensiblen Gewaltprävention“ und von Gerhard Wagner, Msc, Obmann des Vereins HeForShe Vienna, mit dem Titel „In den Händen der Männer* – warum wir sowohl Teil des Problems als auch Teil der Lösung sind“. Außerdem wird der neue Spot „Sei nicht so wie ich – Hol dir Hilfe!“ des Vereins AÖF – Autonome Österreichische Frauenhäuser und der Männerberatungsstellen gezeigt.

      Der Livestream wird auf volksanwaltschaft.gv.at verfügbar sein.

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      1 Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA), 2014. Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite Erhebung.: https://fra.europa.eu/de/publication/2014/gewalt-gegen-frauen-eine-eu-weite-erhebung-ergebnisse-auf-einen-blick

       

      Kontakt:
      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
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      Pressemitteilung

      Internationaler Tag der Kinderrechte: Schulen und Kindergärten sind wichtige Orte der Prävention von häuslicher Gewalt

      Die Auswirkungen der Corona-Krise auf Frauen und Kinder sind massiv. Das Kindeswohl ist den Frauenhäusern ein zentrales Anliegen.

      Wien, 20.11.2020. Frauenrechte und Kinderrechte sind eng miteinander gekoppelt und verknüpft. Zur Einhaltung der Frauenrechte und Kinderrechte gehört der Schutz vor Gewalt bzw. vor häuslicher Gewalt. Frauenhäuser haben sehr früh erkannt, dass nicht nur Frauen betroffen sind, sondern auch deren Kinder, wenn sie zu Hause Gewalt erfahren müssen. Daher sind Frauenhäuser auch Kinderschutzeinrichtungen. Die österreichischen Frauenhäuser kämpfen seit mehr als 40 Jahren für die Einhaltung und laufende Verbesserung der Frauenrechte und Kinderrechte. Sie bieten nicht nur Schutz, sondern für jede Frau und für jedes Kind individuelle und bestmögliche Unterstützung, Begleitung und Beratung.

      Das Ausmaß der Gewalt an Frauen und Kindern in Österreich ist alarmierend hoch. In 70% der Fälle, wo die Mutter misshandelt wird, werden auch die Kinder misshandelt. Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung, dass das eigene Zuhause für Frauen und Kinder oft der gefährlichste Ort ist. Häusliche Gewalt an Frauen und Kindern passiert täglich und vor allem dann, wenn alle Familienmitglieder auf engstem Raum zusammenleben müssen. Die Corona-Maßnahmen verschärfen diese Situation um ein Vielfaches. Die Betretungsverbote haben um 22% zugenommen und auch die Anfragen von betroffenen Frauen und Kindern nehmen zu. Bei der Frauenhelpline hat sich die Zahl der Anrufe um 40% erhöht und auch Rat auf Draht hat einen hohen Anstieg.

      Der erste Lockdown hat gezeigt, dass die Auswirkungen dieser Krise massiv auf Kosten von Frauen und Kindern gehen. Wenn Schulen und Kindergärten geschlossen sind und Kinder Opfer von häuslicher Gewalt werden, fehlen ihnen wichtige Vertrauenspersonen und sie wissen nicht, wohin sie sich wenden können. LehrerInnen, KindergärtnerInnen, SchulärztInnen, SchulpsychologInnen und SchulsozialarbeiterInnen, aber auch SchulfreundInnen, sind hier oft die ersten AnsprechpartnerInnen. Sensible und geschulte PädagogInnen sind meist diejenigen, die Gewalt erkennen und betroffenen Kindern weiterhelfen. Sie können Gefährdungsmeldungen an das Amt für Kinder- und Jugendhilfe weitergeben und Kontakt mit der Mutter aufnehmen. Auf diese Weise können Kinder vor schwerer Gewalt geschützt werden.

      Schulen und Kindergärten sind daher nicht nur ein Ort der Bildung und des Lernens, sondern auch ein Ort der Prävention von häuslicher Gewalt und der Einhaltung der Kinderrechte.

      Wir als Verein AÖF appellieren daher, dass Kindergärten und Schulen für Frauen und Kinder, die dringend Unterstützung brauchen, da sind – im Sinne des Kinderschutzes und des Opferschutzes.

      Jedes Kind und jede/r Jugendliche hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben.

       

      Kontakt:
      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
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      Pressemitteilung

      2. Lockdown: Es gibt Hilfe bei häuslicher Gewalt
      Onlineberatung HelpChat www.haltdergewalt.at bietet zusätzlich zur telefonischen Beratung bei der Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 täglich Hilfe.

      Wien, 3.11.2020. Der 2. Lockdown beginnt und es ist nicht abschätzbar, wie lange die notwendigen Maßnahmen dauern werden. Fakt ist, dass diese Situation ähnlich wie im Frühjahr viele Familien, insbesondere Frauen und Kinder, vor zahlreiche Herausforderungen und Belastungen stellt. Enger Wohnraum, Homeschooling, Home Office, Arbeitslosigkeit, kaum soziale Kontakte sowie existenzielle und finanzielle Ängste führen zu Überforderungen, Stress und Eskalationen. Häusliche Gewalt hat bereits zu Beginn der Covid 19-Krise zugenommen und kann sich in den nächsten Monaten nochmals steigern.
      Daher ist es wichtig, dass jede von Gewalt bedrohte und betroffene Frau und deren Kinder sowohl telefonische als auch digitale Soforthilfe durch kostenlose und anonyme Unterstützung bekommt.

      Die telefonische Beratung bei Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 bietet täglich rund um die Uhr kostenlos und anonym mehrsprachige Beratung in Arabisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Englisch, Rumänisch, Spanisch und Türkisch zu bestimmten Zeiten – siehe www.frauenhelpline.at.

      Auch die Onlineberatung HelpChat bietet täglich von 16:00 bis 22:00 Uhr für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen niederschwellig kostenlose Hilfe und Unterstützung und mehrsprachige Beratung an. Die HelpChat-Mitarbeiterinnen beraten aktuell in den Sprachen Arabisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Deutsch, Englisch, Farsi/Dari, Italienisch, Polnisch, Russisch, Rumänisch, Russisch, Somalisch und Türkisch. Hilfesuchende Frauen und Mädchen können sich mit einem selbstgewählten Benutzerinnennamen anmelden und ein Passwort anlegen.

      Der HelpChat www.haltdergewalt.at bietet anonyme und vertrauliche Hilfestellung für Frauen und Mädchen, die in ihrem Lebensumfeld von Gewalt in jeder Form – psychisch, physisch, sexuell – betroffen sind.

      Die Aufrechterhaltung der erweiterten Zeiten für den HelpChat wird durch die finanzielle Unterstützung des Frauen- und Integrationsministeriums sowie durch den Mobilfunkanbieter Drei im Rahmen von Drei Hilft ermöglicht.

       

      Die Beraterinnen des HelpChat www.haltdergewalt.at und der Frauenhelpline sind
      auch im 2. Lockdown wieder für Sie da. Loggen Sie sich ein oder rufen Sie an!

      Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555
      österreichweit, rund um die Uhr, kostenlos und mehrsprachig
      www.frauenhelpline.at

      HelpChat „Halt der Gewalt“
      Onlineberatung, kostenlos, täglich von 16:00 bis 22:00 Uhr
      www.haltdergewalt.at

       

      Kontakt:
      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
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      Danke für die Unterstützung:

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      REC-RDAP-GBV-AG-2018 856739

      Presseinformation

      15. Juni – Internationaler Tag gegen Gewalt an älteren Menschen in Zeiten von Covid-19

      Die Projektpartner*innen von MARVOW1 erinnern an das gravierende Ausmaß der Gewalt an älteren Menschen, vor allem jetzt während der Corona-Krise

      Gewalt an älteren Menschen ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und hat gravierende Auswirkungen für alle Betroffenen. Auch ist diese Art der Gewalt ein geschlechtsspezifisches und schwerwiegendes soziales Problem2. Dennoch findet sie leider weltweit, in jedem europäischen Land statt – täglich, nicht nur einmal, sondern unendlich oft. In Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern, bei Behörden und vor allem auch zu Hause in der eigenen Familie.

      „Heuer denken wir ganz besonders an unsere älteren Mitbürger*innen, weil sie – egal wie gesund oder wie krank sie sind oder waren – automatisch zu den Risikogruppen von Corona gezählt wurden und daher am härtesten und am schwersten von den Covid-19-Ausgangsbeschränkungen und Quarantänemaßnahmen betroffen und getroffen worden sind“, so Maria Rösslhumer, Gesamtkoordinatorin des EU-Projekts MARVOW.

      Die Corona-Krise war und ist eine neue, noch nie dagewesene Situation und hat unser gesamtes Leben über Wochen hinweg schwer eingeschränkt und grundlegend verändert. Die Ausgangsbeschränkungen stellten uns vor viele Herausforderungen. Familien sind durch Corona zahlreichen Belastungen, wie drohender Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Home Office, Homeschooling und vielen Zukunftsängsten ausgesetzt.

      Mediziner*innen und Pflegekräfte im Gesundheitswesen waren und sind vollkommen überfordert mit dieser neuen Situation und den meist sehr schlecht ausgestatteten personellen und materiellen Ressourcen sowie unzureichenden strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen in den Einrichtungen.

      Zunahme der Gewalt an älteren Frauen und Männern
      Auch wenn es noch zu wenig gesicherte Zahlen und Daten gibt, so ist anzunehmen, dass das bereits bestehende hohe Ausmaß an häuslicher Gewalt noch mehr steigen wird. Ältere Menschen, insbesondere Frauen, sind laut Studien und erfahrungsgemäß besonders häufig von vielen Formen der geschlechtsspezifischen Gewalt betroffen.

      Corona hat die Situation nochmals enorm verschärft. Die sozialen Kontakte wurden so stark eingeschränkt, sodass Kinder und engste Familienmitglieder ältere Angehörige gar nicht mehr sehen oder besuchen durften und dürfen. Persönliche Nähe und jeglicher Körperkontakt wurde wegen Ansteckungsgefahr und Verbreitung von Corona-Viren teilweise oder vollkommen untersagt, ja sogar verboten vor allem in Ländern und Regionen, wo Ausgangssperren verordnet wurden.
      Besonders schlimm und schmerzhaft hat es jene älteren oder pflegebedürftigen Menschen getroffen, die allein, ohne Angehörige sterben mussten und müssen. Auch für die Hinterbliebenen hat das unpersönliche Verabschieden von den „Liebsten“ zu bleibenden traumatischen Belastungen geführt.

      Durch die vollkommene Abschottung und Isolation von der Außenwelt ist anzunehmen, dass viele, insbesondere Frauen, sehr stark von Partnergewalt und häuslicher Gewalt betroffen sind. Der Mangel an mobilen Pflegekräften, die normalerweise einen Zugang zu Familien haben, hat womöglich die Gewaltsituation in Familien und Beziehungen noch mehr verschärft.

      Ältere Menschen, insbesondere Frauen, hatten und haben durch diese Isolation und Ausgangseinschränkungen kaum Möglichkeiten sich zu beschweren oder sich Hilfe zu suchen.
      Ältere Menschen sind oft von verschiedenen Formen der Vernachlässigung – körperliche, seelische, medizinische und soziale – konfrontiert, eine Form der Gewalt, die oft zu wenig sichtbar und somit auch kaum berücksichtigt wird. Gerade in Corona-Zeiten kann diese Form der Gewalt – die in vielen Ländern sogar ein Strafdelikt ist – noch stärker zunehmen.

      Situation in Österreich
      Frauen waren und sind gerade jetzt gezwungen bei den gewalttätigen Partnern in Isolation zu bleiben – dies gilt auch für ältere Frauen. Das Alter bedeutet kein Ende der Partnergewalt – laut Medien und AÖF-Aufzeichnungen wurden seit 2019 und bis heute 6 Frauen über 60 bzw. über 70 Jahren meist von ihrem eigenen (Ex-)Partner ermordet3.

      „Deshalb ist es entscheidend, ältere Gewalttäter bei allen (polizeilichen) Interventionen gegen Partnergewalt zu berücksichtigen und gewalttätiges Verhalten darf in keinster Weise toleriert werden“, so Maria Rösslhumer.
      Gewalt und vor allem Menschenrechtsverletzungen an älteren Menschen fanden und finden laut Bericht der Volksanwaltschaft auch in Alteneinrichtungen statt. So wurden ältere Heimbewohner*innen, die allein spazieren, einkaufen, zur Bank oder Post gehen wollten, mit einem Aufnahmeverbot nach dem Motto „Wenn Sie das Haus verlassen, lassen wir sie nicht herein“ bestraft oder bedroht. Älteren Menschen, die sich nicht daran halten, wurde und wird Quarantäne angeordnet und mit Kündigungen von Heimverträgen gedroht.

      "Es ist verständlich, dass in Pflegeheimen eine besondere Sorgfalt walten muss, aber die Menschen nicht hinauszulassen und Drohungen auszusprechen – dafür gibt es keine rechtliche Grundlage. Für Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen gelten prinzipiell dieselben Regeln wie für alle anderen“, so Volksanwalt Bernhard Achitz.

      Obwohl in Österreich Besuche von Angehörigen in den Spitälern mittlerweile wieder möglich sind, werden diese oftmals sogar verboten.

      Was ist MARVOW?
      Das zweijährige EU-Projekt „MARVOW“ beschäftigt sich mit dem Problem der geschlechterbasierten Gewalt an Frauen und entwickelt dabei das erste multi-institutionelle-Modell für ältere Gewaltopfer und Gewalttäter gegen ältere Frauen. Das Projektteam besteht aus sechs Partnerinstitutionen in vier europäischen Ländern: Österreich, Estland, Griechenland und Deutschland. Die Idee dabei ist, Fallkonferenzen für ältere Opfer durchzuführen und eine Reihe innovativer Methoden zur Unterstützung des Modells zu entwickeln, die einem bedarfsgerechten Ansatz folgen und die Stakeholder einbeziehen. Ziel ist es, ein Kooperationsnetzwerk aus verschiedenen Zielgruppen zu schaffen, die sich speziell mit Fällen von Gewalt gegen ältere Frauen befassen, z.B. Altenpflegedienste, Sozialarbeiter*innen, Gesundheitsdienstleister, Polizei oder Opferschutzgruppen. Die Teilnehmer*innen erhalten Schulungen zum Thema, tauschen bewährte Verfahren aus und entwickeln gemeinsame Lösungen für häufig auftretende Probleme. In Österreich wird MARVOW in den Städten Salzburg, Wels, Linz und in St. Pölten und Umgebung umgesetzt. Im Jänner und Februar fanden die ersten Meetings und Seminare statt, durch die Covid-19-Pandemie musste das Projekt jedoch unterbrochen werden. Im Herbst werden die Trainings fortgesetzt und es wird am konkreten Aufbau von multi-institutionellen Plattformen und Netzwerken weitergearbeitet.

      Unter den Hashtags #MARVOW #endGBV against #elderlywomen #AgeingEqual finden Sie die Facebook-Kampagne anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an älteren Menschen, sowie auf der MARVOW-Website www.marvow.eu.

      Das Projekt verfolgt einen behördenübergreifenden Ansatz in Verbindung mit Trainings für entsprechende Fachkräfte, mit dem Ziel der Erhöhung der Berichterstattung über Fälle und der Effizienz der Dienstleistungen. Zusammenfassend wird MARVOW praktische Methoden und Lösungen zur Unterstützung und zum Schutz von Gewaltopfern bereitstellen und dabei insbesondere die geschlechtsspezifische Dimension der Gewalt an älteren Menschen berücksichtigen, um bekannte Lücken in diesem Bereich zu schließen.

       

      Hilfe bei Gewalt an älteren Frauen und Männern in Österreich
      • Polizei: 133
      • Beratungstelefon Gewalt und Alter: 0699-11200099, österreichweit, kostenlos
      • Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555 österreichweit, rund um die Uhr, kostenlos
      • Opfer-Notruf: 0800 112 112 österreichweit, rund um die Uhr, kostenlos
      • Männernotruf: 0720 / 70 44 00, Mo-Fr., 10-18 Uhr, österreichweit zum Ortstarif
      • Telefonseelsorge-Notruf: 142, aktuelle Krisenhilfe, rund um die Uhr
      • Pro Senectute Österreich: 01/4796161

       

      Kontakt:
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, Austrian Women’s Shelter Network (AÖF), Austria, Maria Rösslhumer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel. +43 664 793 07 89

      Projektpartner*innen in Griechenland, Estland und Deutschland:
      Union of Women Associations of Heraklion Prefecture (UWAH), Greece, Nicholas Spetsidis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Women’s Support and Information Centre, (WSIC) Estonia, Pille Tsopp-Pagan, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      University of Tartu, Estonia, Hector Pagan, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      European Network for the Work with Perpetrators of Domestic Violence (WWP),
      Dimitra Mintsidis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Women against Violence Europe (WAVE), Austria, Elena Floriani, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

       

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      1 MARVOW – Multi-institutionelle Zusammenarbeit bei der Unterstützung von Gewalt betroffenen älteren Frauen – in Österreich, Estland, Griechenland und Deutschland. Englischer Titel: Multi-Agency Responses to Violence against Older Women

      2 Laut der FRA-Umfrage von 2014 berichteten 5% der über 50-jährigen Frauen in der EU von körperlicher und/oder sexueller Gewalt, 3% dieser Frauen gaben an, häusliche Gewalt von ihrem Partner erfahren zu haben. 19% aller Frauen über 60 Jahren haben ab ihrem 15. Lebensjahr Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Bei 17% ging die Gewalt nicht vom Partner aus. Aber nur 14% der Frauen meldeten den schwersten Vorfall bei der Polizei.
      Quelle: EU Agency for Fundamental Rights, (2014). Violence against women: An EU-wide survey: Main results. FRA, EU FRAU

      3  2019: Ü50: 6 (50, 52, 55, 54, 51 und 50 Jahre), Ü60: 1 (64 Jahre), Ü70: 2 (75 und 79 Jahre)
      --> 9 ältere Opfer 2019 (Gesamt gezählt: 22 / laut Kriminalstatistik: 39)
      2020: Ü50: 2 Opfer (52 und 56 Jahre), Ü60: 1 Opfer (62 Jahre), Ü70: 2 Opfer (81 und 83 Jahre)
      --> 5 ältere Opfer 2020 (Gesamt bisher gezählt: 10)
      Gesamt 2019 und bisher 2020: 14 ältere Opfer (mindestens), nur Ü60 und Ü70: 6 Opfer

      4 siehe https://volksanwaltschaft.gv.at/artikel/Volksanwalt-Achitz-Besuchsverbote-auch-in-Einrichtungen-fuer-Menschen-mit-Behinderungen-beenden?topic_type=topic&archiv=0

      5 Zweijahresprojekt von September 2019 bis September 2021 bzw. aufgrund von Corona bis Mitte März 2022

       

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      Pressemitteilung
      Justiz enttäuscht die Hoffnung gewaltbetroffener Kinder auf Gerechtigkeit

      Der Verein AÖF – Autonome Österreichische Frauenhäuser und Kriminologin Katharina Beclin kritisieren die unzureichende strafrechtliche Aufarbeitung des Falles Dr. L. in Graz scharf.

      Wien, 13.05.2020. Der AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser setzt sich stets für Frauen- und Kinderrechte ein und unterstützt gewaltbetroffene Frauen und Kinder auch bei der prozessualen Durchsetzung ihrer Rechte.

      „Kinder sind uns ein ganz besonderes Anliegen, sie sind oft die Schwächsten und Hilflosesten bei häuslicher Gewalt. Daher sind wir vollkommen fassungslos, dass seitens der Justiz viele Aspekte des jahrelangen Quälens und Misshandelns der vier Kinder durch ihren prominenten Vater ausblendet wurden und dieses Urteil nun von der Staatsanwaltschaft nicht einmal im vollen Umfang bekämpft wird“, so Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins AÖF. „Dieses Urteil kann – zumindest von prominenten Tätern – als Freibrief für das Quälen von Kindern missverstanden werden und generell das Vertrauen von Opfern häuslicher Gewalt in die Justiz erschüttern“ so Rösslhumer weiter.

      Die mittlerweile erwachsenen Kinder des prominenten Arztes in der Steiermark haben vor sechs Jahren (Dezember 2014) den Mut gehabt, ihren Vater wegen jahrelanger Misshandlungen, Psychoterror und Förderung von Medikamentenabhängigkeit anzuzeigen. Ein couragierter Schritt, den Kinder nur selten wagen, meist nur dann, wenn die Gewalt unerträglich oder lebensbedrohend wird.

      Staatsanwalt akzeptierte nun doch weitgehend das befremdliche Urteil
      Nachdem das Urteil im zweiten Rechtsgang ungewöhnlich mild ausgefallen war, konzentrierte sich die Hoffnung der Kinder erneut auf das Rechtsmittelverfahren. Vergangene Woche wurde nun aber bekannt, dass der zuständige Staatsanwalt entgegen seiner Ankündigung nicht die Freisprüche zu diversen Fakten bekämpft, sondern sich auf eine Strafberufung beschränkt, deren „Chance“ auf Erfolg dadurch aber deutlich geschmälert wird.

      Dies kritisiert die Kriminologin Katharina Beclin insbesondere auch im Hinblick auf die eigenartige Vorgeschichte dieses Verfahrens: "In einer so heiklen Causa, mit einem prominenten Angeklagten mit engen Beziehungen zu einer Regierungspartei, wäre es sinnvoll, ja meines Erachtens sogar geboten gewesen, dieses Urteil auch im Hinblick auf die teilweise nicht nachvollziehbaren „Teil-Freisprüche“ anzufechten und so mög-lichst umfassend durch die Instanz überprüfen zu lassen. Zumal dieses Urteil den vorläufigen Ab-schluss eines in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich problembelasteten Verfahrens darstellt.“

      Schon im Vorverfahren soll es laut Psychiater Manfred Walzl, der den Angeklagten begutachten hätte sollen, "zu einer ganzen Reihe von Interventionsversuchen durch Kollegen, aber auch Politiker gekommen" sein (siehe den Bericht im Spiegel vom 30.06.2017 von Hasnain Kazim1 ).

      Das Urteil im ersten Rechtsgang war höchst "eigenwillig" begründet, sodass von einigen Expert*innen der Verdacht der Voreingenommenheit des Richters in den Raum gestellt wurde und auch die Präsidentin der Richtervereinigung, Sabine Matejka, deutliche Kritik äußerte2. Dem Antrag der Opfer, die Verfahrenswiederholung in einem anderen Gerichtssprengel durchzuführen, wurde nicht entsprochen.

      Das Urteil im zweiten Rechtsgang fiel – wohl auch als Folge des in vielerlei Hinsicht schwer nachvollziehbaren Teil-Freispruches hinsichtlich einzelner Fakten – so außergewöhnlich milde aus, dass es Anlass zu einer parlamentarischen Anfrage gab3. Die Opfer beklagten in einer Presseaussendung, wie "günstig" Kinderquälen in der Steiermark sei: "4 Kinder 20 Jahre gequält macht 1000 EUR für jedes verpatze Leben und 4 EUR Strafe pro Tag".4

      Zudem sahen sie sich gezwungen, einen umfassenden Antrag auf Berichtigung des Protokolls der Hauptverhandlung zu stellen, das erst zeitgleich mit dem Urteil zugestellt worden war, da darin viele Passagen ihrer Überzeugung nach unvollständig oder unrichtig wiedergegeben werden, und zwar in aller Regel zum Vorteil des Angeklagten.
      „Angesichts all dieser Umstände müsste meines Erachtens gerade auch die Staatsanwaltschaft großes Interesse an einer möglichst umfassenden Kontrolle dieses Urteils haben", so Katharina Beclin abschließend.

      Kontakte:
      Mag.a Maria Rösslhumer
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
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      Ass.-Prof.in Mag.a Dr.in Katharina Beclin
      Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien
      Abteilung für Kriminologie
      Tel.: 0043 1 4277 34624
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

       

      1 https://www.spiegel.de/panorama/justiz/oesterreich-ein-landarzt-soll-jahrelang-seine-kinder-gequaelt-haben-a-1154497.html
      2 https://kurier.at/chronik/oesterreich/steirischer-arzt-urteilsbegruendung-verstoss-gegen-ethikerklaerung/299.567.699
      3 https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/J/J_03862/imfname_759769.pdf
      4 https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190712_OTS0013/urteil-gegen-dr-l-so-guenstig-ist-kinderquaelen-in-der-steiermark

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      Presseinformation

      Dringender Appell an die Bundesregierung, insbesondere an Frau Bundesministerin Susanne Raab und Herrn Gesundheitsminister Rudi Anschober: Frauen* dürfen in Krisenzeiten und bei sexueller Gewalt nicht im Stich gelassen werden.

      Verein AÖF – Autonome Österreichische Frauenhäuser und Expert*innen fordern einen kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen in Zeiten von Corona!

      Wien, 24.04.2020. Der Zugang zu Verhütungsmittel ist für viele Frauen* und Mädchen* generell schwer, vor allem viel zu teuer. Erst recht jetzt während der Corona-Krise, wo viele Frauen* und Mädchen* mit existenziellen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und womöglich von häuslicher Gewalt bedroht und betroffen sind. Gerade jetzt, wo sie mit ihren Peinigern „eingesperrt“ sind, aufgrund der sozialen Kontrolle nicht einmal ungestört telefonieren können und womöglich von ihren gewalttätigen Partnern am Gang zur Apotheke oder am Zugang zum Computer und damit zu Terminvereinbarungen mit der Ärzt*in oder zu Online-Apotheken gehindert werden.

      Häusliche Gewalt umfasst viele Formen, auch sexuelle Gewalt und Vergewaltigung. Die Gefahr, vermehrt sexuellen Übergriffen ausgesetzt zu sein, ist derzeit noch viel größer als sonst, was das Risiko für ungewollte Schwangerschaften erhöht. Ungewollte Schwangerschaften bringen Frauen* und Mädchen* in besonders große Schwierigkeiten, in ungewollte Abhängigkeiten, in psychische und finanzielle Ausweglosigkeiten.

      Schwangerschaftsabbrüche sind für viele Frauen* der letzte Ausweg und sind insbesondere in der jetzigen Krise für viele unerschwinglich, weil Österreich das einzige Land in West-Europa ist, in dem Frauen dies selbst bezahlen müssen. Schwangerschaftsabbrüche sind deshalb nicht nur teuer, für viele Frauen* und Mädchen* insbesondere in ländlichen Regionen stellt der lange Weg zu Ärzt*innen oder in eine Abtreibungsklinik eine große und teilweise unüberwindbare Herausforderung dar.

      Herr DDr. Christian Fiala, Gynäkologe und Leiter des Gynmed-Ambulatoriums für Familienplanung, das auch Schwangerschaftsabbrüche durchführt, fordert generell und insbesondere in Corona-Zeiten für alle Bundesländer einen ungehinderten Zugang zu Verhütung und Schwangerschaftsabbrüchen – ganz besonders für Frauen auf dem Land: „Die Probleme sind vielschichtig, es geht um fehlende Kostenübernahme und eine fehlende wohnortnahe Versorgung, diese Probleme haben sich durch die Corona-Krise verstärkt. Frauen dürfen in Krisenzeiten nicht den Preis bezahlen. Die Regierung hat in kürzester Zeit ein unglaubliches Ausmaß an Geldern lockergemacht, aber auf Frauen wird wieder vergessen, sie gehen in der Reproduktion und beim Gewaltschutz und in vielen Bereichen unter. Es braucht dringend Geld für kostenlose Verhütungsmittel und für einen kostenlosen Schwangerschaftsabbruch“.

      Die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs in allen öffentlichen Spitälern und allen Bundesländern flächendeckend durchführen zu können und den kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln zu ermöglichen fordert auch der Österreichische Frauenring seit Jahren.
      „Frauen*, die sich gerade jetzt in einer persönlichen Notsituation befinden, können nicht warten, da ihnen die Zeit davonläuft und sie vor ein großes seelisches und körperliches Problem gestellt werden. In Zeiten der Corona-Krise darf es nicht passieren, dass sie in ihrer Notsituation allein gelassen werden und keine Möglichkeit haben, Zugang zu fachärztlicher Behandlung zu finden. Frauen* sind keine Menschen 2. Klasse und haben ebenso ein Recht darauf. Hier erwarte ich mir sowohl von Frauenministerin Raab und Gesundheitsminister Anschober eine klare, feministische, verbindliche Zusage zugunsten der betroffenen Frauen*“, so Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.

      Dr.in Barbara Maier, Vorständin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Wilhelminenspitals des KAV und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) fordert dies ebenfalls.
      https://www.w24.at/News/2020/4/Schwieriger-Zugang-zum-Schwangerschaftsabbruch (weitere Infos hier: http://changes-for-women.org/ )

      Verhütungsmittel müssen daher unbedingt ohne Ärzt*inbesuch kostenlos und ohne Rezept erhältlich sein. Auch der Zugang und die Kosten von Schwangerschaftsabbrüchen müssen erleichtert und übernommen werden.

      Wir fordern daher generell und insbesondere während der Corona-Krise:

      • Kostenlose und rezeptfreie Verhütungsmittel
      • Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in allen Krankenhäusern
      • Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen für alle Frauen*
      • Rasche Umsetzung der Senkung des USt-Satzes für Damenhygieneartikel laut Regierungsprogramm von Türkis-Grün
      Frauen* haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben!

       

      Kontakt:
      AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

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