PA 05.08.2022: Lisa-Maria Kellermayr ist nicht die Einzige: Zu viele Frauen werden von den Behörden im Stich gelassen

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      Presseinformation

      Lisa-Maria Kellermayr ist nicht die Einzige

      Zu viele Frauen werden von den Behörden im Stich gelassen

      Wien, 5.8.2022. Die autonomen Frauenhäuser sind zutiefst bestürzt über den Suizid von Frau Dr.in Kellermayr und unser ganzes Mitgefühl gilt ihrer Familie und Freund*innen.

      Der Tod von Frau Dr.in Kellermayr zeigt klar und deutlich, wie tief verankert der Frauenhass, die Frauenverachtung, der alltägliche Sexismus in unserer Gesellschaft tatsächlich ist. Auch wenn Frauen noch so laut und kräftig um Hilfe rufen, werden sie nicht gehört und schon gar nicht ernst genommen.

      Kaum wirksame Konsequenzen für die Gewaltausübenden

      Frau Dr.in Kellermayr ist leider nicht die Einzige, sondern zu viele Frauen werden in Österreich von Behörden völlig in Stich gelassen, nicht ernst genommen, abgewiesen, falsch informiert oder sogar angeschrien, wenn sie eine polizeiliche Anzeige erstatten wollen. Zu viele Anzeigen werden von der Staatsanwaltschaft eingestellt, gefährliche Täter werden noch viel zu wenig in U-Haft genommen, die Verfahren dauern lange und auch bei Straf- und Zivilrechtsverfahren sowie Pflegschaftsverfahren erleben Frauen weitere Gewalt und Psychoterror.

      Behörden, die die Verpflichtung haben, Gewalt zu stoppen, zu verhindern oder gar zu beenden, verlängern oft das Martyrium von Frauen und Kindern und schützen die Gewaltausübenden, durch permanentes, unerträgliches Victim Blaming und Opfer-Täter-Umkehr, die täglich stattfindet.

      Wegsehen bedeutet Zustimmung zu Gewalt an Frauen

      All das sind Hauptgründe, warum Gewalt an Frauen in Österreich salonfähig ist, das Ausmaß der Gewalt kein Ende nimmt und die Femizide und Mordversuche an Frauen nicht zurück gehen. Allein 2021 hatten wir 31 Femizide und 63 Mordversuche an Frauen, das sind 94 Frauen bzw. fast 100 Frauen, die schwere Gewalt nur in einem Jahr erleben mussten. Mit dem mutmaßlichen Doppelmord an einer Frau und ihrer Tochter in Wien haben wir 2022 schon den 21. und 22. Femizid.

      Wir fordern die Regierung auf, endlich ein Gesamtpaket zu schnüren, und diesem tiefsitzenden Hass an Frauen ein Ende zu setzen und konsequent gegen jede Form der Gewalt aufzutreten. Wir fordern Politiker*innen auf, eine klare und eindeutige Haltung gegen jede Form der Gewalt einzunehmen und alle Behörden zur Verantwortung zu ziehen, ihre Arbeit im Sinne des Opferschutzes durchzuführen und nicht Täterschutz zu betreiben. Jede*r Beamt*in, jede*r Jurist*in, jede*r Richter*in, jede*r Politiker*in ist verpflichtet, Gewalt an Frauen zu stoppen. Und es muss endlich Geld in die Opferschutzarbeit investiert werden. Einmal mehr fordern wir mindestens 228 Millionen und 3000 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze in Gewaltschutz und -prävention.

      Das kontinuierliche politische Schweigen, Ignorieren und Wegsehen bei Femiziden, bedeutet Zustimmung und Akzeptanz von Gewalt an Frauen.

       

      Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

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      Femizide und Mordversuche 2024

      Details siehe hier.

      Stand: 28.3.2024

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        Femizide

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        Mord- versuche / Schwere Gewalt

        Projekt-Partnerschaften

        Die Informationsstelle gegen Gewalt wird gefördert von