AOEF Logo Web           Frauenhelpline Logo neu

      Presseinformation

      Lisa-Maria Kellermayr ist nicht die Einzige

      Zu viele Frauen werden von den Behörden im Stich gelassen

      Wien, 5.8.2022. Die autonomen Frauenhäuser sind zutiefst bestürzt über den Suizid von Frau Dr.in Kellermayr und unser ganzes Mitgefühl gilt ihrer Familie und Freund*innen.

      Der Tod von Frau Dr.in Kellermayr zeigt klar und deutlich, wie tief verankert der Frauenhass, die Frauenverachtung, der alltägliche Sexismus in unserer Gesellschaft tatsächlich ist. Auch wenn Frauen noch so laut und kräftig um Hilfe rufen, werden sie nicht gehört und schon gar nicht ernst genommen.

      Kaum wirksame Konsequenzen für die Gewaltausübenden

      Frau Dr.in Kellermayr ist leider nicht die Einzige, sondern zu viele Frauen werden in Österreich von Behörden völlig in Stich gelassen, nicht ernst genommen, abgewiesen, falsch informiert oder sogar angeschrien, wenn sie eine polizeiliche Anzeige erstatten wollen. Zu viele Anzeigen werden von der Staatsanwaltschaft eingestellt, gefährliche Täter werden noch viel zu wenig in U-Haft genommen, die Verfahren dauern lange und auch bei Straf- und Zivilrechtsverfahren sowie Pflegschaftsverfahren erleben Frauen weitere Gewalt und Psychoterror.

      Behörden, die die Verpflichtung haben, Gewalt zu stoppen, zu verhindern oder gar zu beenden, verlängern oft das Martyrium von Frauen und Kindern und schützen die Gewaltausübenden, durch permanentes, unerträgliches Victim Blaming und Opfer-Täter-Umkehr, die täglich stattfindet.

      Wegsehen bedeutet Zustimmung zu Gewalt an Frauen

      All das sind Hauptgründe, warum Gewalt an Frauen in Österreich salonfähig ist, das Ausmaß der Gewalt kein Ende nimmt und die Femizide und Mordversuche an Frauen nicht zurück gehen. Allein 2021 hatten wir 31 Femizide und 63 Mordversuche an Frauen, das sind 94 Frauen bzw. fast 100 Frauen, die schwere Gewalt nur in einem Jahr erleben mussten. Mit dem mutmaßlichen Doppelmord an einer Frau und ihrer Tochter in Wien haben wir 2022 schon den 21. und 22. Femizid.

      Wir fordern die Regierung auf, endlich ein Gesamtpaket zu schnüren, und diesem tiefsitzenden Hass an Frauen ein Ende zu setzen und konsequent gegen jede Form der Gewalt aufzutreten. Wir fordern Politiker*innen auf, eine klare und eindeutige Haltung gegen jede Form der Gewalt einzunehmen und alle Behörden zur Verantwortung zu ziehen, ihre Arbeit im Sinne des Opferschutzes durchzuführen und nicht Täterschutz zu betreiben. Jede*r Beamt*in, jede*r Jurist*in, jede*r Richter*in, jede*r Politiker*in ist verpflichtet, Gewalt an Frauen zu stoppen. Und es muss endlich Geld in die Opferschutzarbeit investiert werden. Einmal mehr fordern wir mindestens 228 Millionen und 3000 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze in Gewaltschutz und -prävention.

      Das kontinuierliche politische Schweigen, Ignorieren und Wegsehen bei Femiziden, bedeutet Zustimmung und Akzeptanz von Gewalt an Frauen.

       

      Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

      AOEF Logo Web   logo frauenhaus linz

      Presseinformation

      Gratulation! Das Frauenhaus Linz wird 40

      Wir danken dem gesamten Team anlässlich der heutigen Jubiläumsfeier

      Wien, 30.6.2022. Dieses Jahr feiert das Frauenhaus Linz sein 40-jähriges Bestehen. Seit vier Jahrzehnten bietet das Linzer Frauenhaus Schutz, Sicherheit und Perspektive für Frauen und ihre Kinder. Partnergewalt war in den letzten Jahrzehnten allgegenwärtig, ist in Zeiten von diversen Krisen ein brennendes Thema und auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung präsenter denn je.

      Das Frauenhaus Linz begeht sein 40-jähriges Bestehen am 30. Juni 2022 um 17 Uhr mit einer Jubiläumsfeier im Lentos Kunstmuseum Linz (Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.). Von 1. bis 18. Juli 2022 läuft darüber hinaus die Ausstellung „WARNSIGNALE häuslicher Gewalt“ im Wissensturm Linz.

      Neben der Frauenhausarbeit leistet das Team des Frauenhauses Linz im Rahmen des Projekts StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt wichtige Gewaltprävention durch lokale Gemeinwesensarbeit, welche die Zivilgesellschaft als wichtiges Schutznetz für betroffene Frauen aktiviert. StoP setzt genau dort an wo Gewalt passiert – nämlich in der Nachbarschaft.

      Frauenhäuser sind wichtiger denn je

      Gewalt gegen Frauen hat ein alarmierendes Ausmaß angenommen. Immer mehr Frauen leben in Hochrisikosituationen und müssen um ihr Leben bangen und die Femizide nehmen nicht ab – ganz im Gegenteil. Gäbe es keine Frauenhäuser, hätten wir eine noch höhere Rate an Femiziden und Mordversuchen an Frauen. Männergewalt gegen Frauen hat es bereits vor Corona gegeben, aber die Pandemie hat die Situation noch zusätzlich verschärft. Frauenhäuser sind daher lebensrettende Einrichtungen, sie sind Intensivstationen für Gewaltschutz und Gewaltprävention. Sie bieten nicht nur Schutz und Sicherheit für Frauen, sondern auch für deren Kinder – Frauenhäuser sind auch Kinderschutzhäuser. Jeder Cent, der in diese Opferschutzeinrichtungen fließt, dient dazu, Frauen und ihren Kindern ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

      Solange strukturelle Benachteiligung von Frauen in allen Lebensbereichen vorherrscht, werden Frauen von Gewalt betroffen sein. Deshalb sind Frauenhäuser und andere Gewaltschutz-Einrichtungen unverzichtbar und müssen endlich flächendeckend ausgebaut werden!

       

      Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

       

      AOEF Logo Web           Frauenhelpline Logo neu

      Presseinformation

      Jedes Kind hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben!

      Die Umsetzung einer Kinderschutzrichtlinie kann Gewalt an Kindern verhindern

      Wien, 9.6.2022. Es ist eine Tatsache, dass Missbrauch und Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Institutionen in Österreich immer wieder vorkommen – so wie auch die jüngsten Fälle in Kindergärten und Schulen in Wien. Es ist ein Faktum, dass Kinder und Jugendliche oft nicht oder nur unzureichend vor Gewalt geschützt werden und oft keine Ansprechpersonen haben, an die sie sich wenden können.

      Gesetze vorhanden, aber Kinderschutz oft nur am Papier

      Jeder Mensch – jede Frau, jedes Kind, jeder Mann – hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben. Österreich hat Kinderrechte in der Verfassung verankert und 2013 die Istanbul-Konvention ratifiziert, in der Kinderschutz und Kinderrechte ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen, und sich damit verpflichtet, die Maßnahmen der Konvention umzusetzen. Die Gesetze in Österreich sind grundsätzlich gut, aber ein geschütztes und sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen steht oft nur am Papier.
      Frauenhäuser sind auch Kinderschutzeinrichtungen: Kinderschutz und Kinderrechte sind uns seit jeher ein großes Anliegen. Als erste Einrichtung in Österreich hatten die autonomen Frauenhäuser erkannt, dass Kinder bei häuslicher Gewalt immer mitbetroffen sind – entweder sie sind ZeugInnen der Gewalt gegen die Mutter oder sie sind, wie in 60-70% der Fälle, von Partnergewalt direkt betroffen.

      SafeShelter: Voraussetzungen für sicheres Umfeld gewährleisten

      Um Kinder effektiv vor Gewalt schützen zu können, braucht es eine Kinderschutzrichtline. Im Rahmen des EU-Projekts SafeShelter hat der Verein AÖF in Kooperation mit anderen europäischen NGOs einen Leitfaden zur Erstellung von Kinderschutzrichtlinien erarbeitet. Dieser Leitfaden wurde ursprünglich für Frauenhäuser erarbeitet, aber alle Organisationen, die mit Kindern arbeiten, können ihn nutzen. Es sollte ein Qualitätsmerkmal für Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, etc. sein, wenn sie sich an einer Kinderschutzrichtlinie orientieren und diese auch umsetzen. Die MitarbeiterInnen lernen dabei, Gewalt zu erkennen, setzen sich mit möglichen Risiken für Kinder in ihrem Angebot auseinander und definieren Maßnahmen, um diesen Risiken zu begegnen. Vor allem müssen Kinder und Jugendliche eine Ansprechperson haben, mit der sie vertraulich über (mögliche) Gewalt und Missbrauch sprechen können.

      Die Richtlinien von SafeShelter inkludieren die höchsten Kinderschutzstandards, die Kinder nicht nur vor sexualisierter Gewalt, sondern vor allen Formen von Gewalt schützen sollen. Kinderschutz bedeutet, Kindern und Jugendlichen ein möglichst sicheres Umfeld zu bieten, in dem sie ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten entwickeln können.

      Wir hoffen, dass ähnliche Fälle wie in Wien nie wieder passieren werden – nicht in Österreich, nicht in einem anderen Land. Dazu müssen jedoch alle Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sowie Geldgeber, EntscheidungsträgerInnen und die Regierung geeignete Maßnahmen ergreifen. Der Schutz von Kindern erfordert Ressourcen.

      Download: SafeShelter - Leitfaden (PDF)

       

      Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

       

      MARVOW EU co funded Logos

       

      Pressemitteilung

      12.5.2022: Das EU-Projekt MARVOW1 geht zu Ende –
      aber die geschlechtsspezifische Gewalt an älteren Frauen geht weiter

      Wien, 12.5.2022. In Österreich ist Gewalt an Frauen ein dringendes Problem, da die Zahl der Femizide sehr hoch ist. 2020 und 2021 wurden laut Medienberichten 62 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet und etwa ein Drittel dieser ermordeten Frauen waren über 60 Jahre alt.

      Gewalt gegen ältere Frauen ist ein großes Problem und sie nimmt auch in anderen Ländern stetig zu, aber oft fehlt die notwendige gesellschaftspolitische Auseinandersetzung darüber.
      Covid-19 hat die Situation zusätzlich enorm verstärkt und verschärft.

      Der Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser hat sich daher auch in den letzten zweieinhalb Jahren intensive mit dem Thema Multi-institutionelle Zusammenarbeit zur Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen auseinandergesetzt, nicht nur in Österreich, sondern auch gemeinsam mit Partnerorganisationen in Estland, Griechenland und EU-weit mit den Netzwerken WAVE (Women Against Violence Europe) und WWP EN (Work With Perpetrators European Network).

      Geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen ein großes Tabu
      Ältere Frauen sind oft mit verschiedenen Formen der Gewalt und Vernachlässigung konfrontiert – physisch, psychisch, sexuell und sozial. Es ist eine Form der Gewalt, die stark tabuisiert und oft nicht sichtbar genug ist und daher kaum berücksichtigt wird. Ältere Menschen stoßen auf viele Barrieren, die es viel unwahrscheinlicher machen, dass die Gewalt erkannt, gemeldet und gestoppt wird.

      Das MARVOW-Projekt zielte darauf ab, das Bewusstsein zu schärfen und sicherzustellen, dass ältere Opfer von Gewalt anerkannt werden und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Ältere Frauen sind in der Regel einem höheren Gewaltrisiko ausgesetzt, nicht nur wegen ihres Alters, sondern auch aufgrund ihres Geschlechts und weil sie oft lebenslangen (strukturellen) Benachteiligungen ausgesetzt und von vielen Abhängigkeiten betroffen sind. Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt haben keine Lobby, sie werden kaum wahrgenommen und es fehlen spezifische Maßnahmen und wirksame Gewaltpräventionsangebote, was wiederum dazu führt, dass sie sich kaum melden oder Hilfe holen und in Anspruch nehmen können.2

      Was wurde gemacht?
      Das MARVOW-Projekt hat 2019 begonnen multi-institutionelle Plattformen in drei Regionen in Österreich zu etablieren: Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg. Dabei wurden Workshops und Trainings mit allen relevanten Playern wie Opferschutzeinrichtungen, Frauenhäusern, Beratungsstellen, Gewaltschutzzentren, Pflegediensten, Sozialarbeiter*innen, Gesundheitsdiensten, Polizei, Männerberatungsstellen und Opferschutzgruppen durchgeführt und in regelmäßig stattfindenden Steuerungsmeetings die Lücken und Defizite in den jeweiligen Regionen erörtert, eine gemeinsame Haltung gegen geschlechtsspezifische Gewalt an älteren Frauen erarbeitet und täterbezogene und wirksame Maßnahmen gegen Gewalttäter entwickelt. Fallkonferenzen dienten dazu, gefährdete ältere Frauen konkret zu unterstützen.
      Es wurden Tools zur Gefährlichkeitseinschätzung vorgestellt, um nachhaltig eine verbesserte Infrastruktur für Gewaltopfer zu schaffen.

      Am MARVOW-Projekt beteiligten sich mehr als 300 interessierte Personen, davon allein 150 Fachleute, die in Österreich bei MARVOW mitmachten. Es wurden 32 Fallbeispiele besprochen, die die komplexen und vielfältigen Dimensionen veranschaulichen, die Gewalt an älteren Frauen hervorrufen kann. Diese Fallbeispiele wurden im Rahmen der 71 MARVOW-Multi-Agency-Meetings, die insgesamt stattfanden, verwendet, um Antworten und Lösungen zu finden. Es wurden zahlreiche Lücken im System identifiziert, aber auch konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet.

      Die Evaluation hat ergeben, dass 75% der in MARVOW tätigen Fachleute nie oder selten an einer Berufsausbildung über Gewalt gegen ältere Frauen teilgenommen haben. Die Mehrheit der Fachleute gab an, dass sie bei der Erbringung von Dienstleistungen für ältere Frauen keine formellen Protokolle und Richtlinien haben oder nie verwendet haben.
      Die gleiche Beobachtung wurde im Vorgängerprojekt von MARVOW – WHOSEFVA – gemacht, wo 96,9% von 327 Fachleuten angaben, „nie“ oder „selten“ an Schulungen zu Gewalt an älteren Frauen teilgenommen zu haben. Nach der Teilnahme an den MARVOW-Treffen berichteten die Teilnehmer*innen jedoch von einer höheren Rate der Anerkennung der älteren weiblichen Opfer in ihrer täglichen Praxis und der Verwendung eines systematischen Ansatzes in ihrer Arbeit bei der Identifizierung der gewaltbetroffenen älteren Frauen.

      Für den Aufbau und Erhalt der multi-institutionellen Zusammenarbeit und Plattformen benötigt es auch finanzielle Mittel, um effektiv und langfristig gemeinsam arbeiten zu können.

      MARVOW appelliert daher an Politik und Gesellschaft, sich verstärkt mit den vielen Formen und Auswirkungen der Menschenrechtsverletzungen und Gewalt an älteren Menschen, insbesondere an älteren Frauen, auseinanderzusetzen und konkrete Maßnahmen und Hilfsangebote zu setzen. Es geht auch darum Wissen zu vermitteln und somit Sensibilisierung und Bewusstsein über Gewalt an älteren Menschen zu schaffen.3

      ***

      Folgen Sie der Facebook-Seite und der Website von MARVOW, um Informationen über unsere bevorstehenden Aktivitäten zu erhalten und zögern Sie nicht, sich mit den Projektpartnern in Verbindung zu setzen, wenn Sie weitere Fragen haben!

      ------------------------------------------------------------------------------------------

      Wichtiger Filmtipp:
      (41) Unsichtbare Gewalt an älteren Frauen - YouTube

       

      Projektpartner in Österreich, Griechenland, Estland und Deutschland:

      Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), Österreich, Maria Rösslhumer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. (Leitung)
      Union of Women Associations of Heraklion Prefecture (UWAH), Griechenland, Nicholas Spetsidis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Frauen- und Informationszentrum (WSIC), Estland, Pille Tsopp-Pagan, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Universität Tartu, Estland, Hector Pagan, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Europäisches Netzwerk für die Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt (WWP EN), Dimitra Mintsidis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Women against Violence Europe (WAVE), Österreich, Elena Floriani, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

      MARVOW partners Logos

      ---------------------------------------
      1 Das EU-Projekt MARVOW – Multi-Agency Responses to Violence Against Older Women / Multi-Institutionelle Zusammenarbeit bei der Unterstützung von gewaltbetroffenen älteren Frauen – wird vom Verein AÖF geleitet.
      2 Weltgesundheitsorganisation (2017), Elder Abuse Factsheet, www.who.int/mediacentre/factsheets/fs357/en/ 
      3 https://worldelderabuseawareness.com/about-weaad/

       

       

      AOEF Logo Web                                                                                        Logo Frauenhelpline 400

       

      Presseinformation

      25 Jahre Gewaltschutzgesetze – ein Meilenstein im Opferschutz

      Gratulation – aber kein Grund zum Ausruhen

      Wien, 3.5.2022. Vor 25 Jahren – am 1. Mai 1997 – trat das Gewaltschutzgesetz in Kraft. Dieses Gesetz war und ist in vielerlei Hinsicht eine enorme Errungenschaft im Opferschutz und in der Gewaltprävention: Es kräftigt Gewaltbetroffene und deren Rechte und nimmt Gewaltausübende in die Verantwortung. Österreich gilt hier als internationales Vorbild und nimmt seither eine klare politische Haltung gegen Gewalt im privaten Bereich ein.

      Das Fundament stammt von den Frauenhäusern
      Den Grundstein haben damals Frauenhäuser gelegt. Auf vielfache Weise, vor allem durch das ständige Aufzeigen und Sichtbarmachen der unerträglichen Situation für Gewaltopfer, die flüchten mussten und zusätzlich staatlich viktimisiert wurden, durch das unermüdliche Ringen um rechtliche Reformen für gewaltbetroffene Frauen und Kinder und durch Vernetzung und den Willen zur Kooperation mit Polizei und Behörden und durch die internationale Expertise. Das bespielhafte Duluth-Modell, dem das Gewaltschutzgesetz zugrunde liegt, wurde vom Verein der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser nach Österreich geholt und die damalige Frauenministerin Johanna Dohnal hat sich politisch für die Umsetzung stark gemacht. Das Gewaltschutzgesetz war und ist ein feministischer Erfolg und führte zu einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel: Nicht gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder müssen die Wohnung verlassen, sondern die gewaltausübenden Partner müssen gehen und werden zur Verantwortung gezogen und haben mit Sanktionen zu rechnen („Der der schlägt muss gehen“).

      Ausmaß der Gewalt an Frauen und Kindern ist dennoch alarmierend hoch
      Es kam zwar seither zu vielen weiteren gesetzlichen Novellierungen, Reformen und Verbesserungen im Gewaltschutz, aber dennoch ist das Ausmaß der häuslichen Gewalt und Partnergewalt erschreckend hoch. Allein 2021 gab es wieder 31 Femizide und zusätzlich 63 Mordversuche an Frauen.

      Vielfach fehlt es an der Umsetzung der Gesetze und Maßnahmen und am fehlenden Vertrauen der Betroffenen in Behörden und an finanziellen und personellen Ressourcen:

      • Damit gewaltbetroffene Frauen gewaltfrei und selbstbestimmt leben können und nicht mehr zu ihren Gewalttätern zurückziehen müssen, bedarf es an leistbaren Wohnungen. Wir fordern daher die Politik auf mindestens 1500 leistbare Wohnungen (ohne Kaution und Provisionen) zur Verfügung zu stellen.
      • Das Gewaltschutzgesetz wird grundsätzlich gut exekutiert, aber für besonders gefährliche Täter reicht das Gesetz nicht aus. Hier brauchte es die Einbindung von Expertinnen aus Opferschutzeinrichtungen in alle Gremien und Meetings zur Ausarbeitung z.B. von Tools zur Gefährlichkeitseinschätzung und von Opferschutzmaßnahmen.
      • Seitens der Staatsanwaltschaften und Strafgerichte gibt es nach wie vor sehr viele Einstellungen und Freisprüche, trotz hohem Gefährdungspotenzial durch den Täter. Eine U-Haft wird noch immer viel zu selten verhängt, was dazu führt, dass Opfer von Gewalt weiterhin in Angst leben müssen und gefährdet sind, verletzt oder gar getötet zu werden. Wir fordern daher eine klare Strafverfolgung von Gewalttaten an Frauen – das inkludiert eine lückenlose Ermittlung und Beweisführung sowie bei Vorliegen von Haftgründen auch die Anwendung der U-Haft für sehr gefährliche Täter.
      • Außerdem braucht es einheitliche Richtlinien für die Gefährdungseinschätzung, die bei jedem Fall von Gewalt in der Familie angewendet werden sollte.
      • Verpflichtende Schulungen für alle Vertreter*innen von Behörden, die mit gewaltbetroffenen Frauen und Kinder zu tun haben, sind ebenfalls unumgänglich, denn durch das Wissen über Täterstrategien und Gewaltdynamiken kann das Vertrauen erhöht ein Verständnis für gewaltbetroffene Frauen und Kinder erzeugt werden.
      • Die multi-institutionelle Zusammenarbeit bei Fallkonferenzen in Hochrisikosituationen wurde abgeschafft, aber neu eingeführt. Noch fehlt es aber an klaren Richtlinien bei der Abhaltung der gesetzlich verankerten Fallkonferenzen durch die Sicherheitspolizeibehörden.
      • Auch bei den neuen Gewaltpräventionszentren – sprich verpflichtenden Täterberatungen – sind viele Fragen offen, wie etwa der Status der Einrichtungen, und wie und ob opferschutzorientierte Täterarbeit umgesetzt wird.
      • Eigene Programme für Kinder und Jugendliche, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, wie auch Mädchenhäuser.
      •  Der flächendeckende Ausbau an Gemeinwesenarbeit gegen Partnergewalt und häusliche Gewalt – sprich StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt.
      • Österreich hat 2013 die Istanbul-Konvention, das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, ratifiziert und sich damit verpflichtet, alle Formen der Gewalt gegen Frauen aktiv zu bekämpfen. Für die Umsetzung der Istanbul-Konvention benötigt es mindestens jährlich 228 Millionen Euro und 3000 Vollzeitarbeitsplätze in der Gewaltpräventionsarbeit.

       

      Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

       

      AOEF Logo Web                                                                      ukraine hands

      Helfen Sie mit, das Leben von Frauen und Kindern in der Ukraine zu retten!

      Spendenaktion von WAVE zur Unterstützung von Frauenhilfsorganisationen in der Ukraine und in den Nachbarländern

      Wien, 16.3.2022. Der Verein AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser ist Mitglied des europäischen Netzwerks WAVE - Women Against Violence Europe, der europäischen Dachorganisation im Bereich Gewaltschutz mit Sitz in Wien, bestehend aus 154 Mitgliedern in 46 europäischen Ländern. Die WAVE-Mitglieder sind Frauenschutzeinrichtungen, wie Frauenhäuser und Frauennotrufe, die aktiv Frauen und Kinder vor Gewalt schützen. Der Verein AÖF ist darüber hinaus die Vertretung Österreichs innerhalb des WAVE-Netzwerks. Mehr Infos über WAVE finden Sie hier: https://wave-network.org

      Im Namen von WAVE und allen Mitgliedsorganisationen bitten wir Sie:

      Helfen Sie uns das Leben von Frauen und Kindern in der Ukraine zu retten!

      Der Krieg in der Ukraine fügt Millionen von Menschen schreckliches Leid zu, dabei sind Frauen und Kinder besonders von seinen kurz- und langfristigen Folgen betroffen. Sie sind oft einem erhöhten Risiko geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt und werden oft Opfer von sexuellen Übergriffen und Ausbeutung, die häufig auch als Kriegswaffe eingesetzt werden. Langfristig kann auch häusliche Gewalt durch bewaffnete Konflikte und Traumata noch verschlimmert werden.

      Trotz der schwierigen Situation sind drei WAVE-Frauenhilfsorganisationen in der Ukraine noch immer vor Ort tätig. Sie unterstützen Frauen und ihre Kinder dabei, vor Krieg und geschlechtsspezifischer Gewalt zu fliehen, stellen ihnen Übernachtungsplätze zur Verfügung, geben online und telefonische Auskunft und helfen dadurch einen sicheren Ausweg zu finden. Das alles, während unsere Kolleginnen vor Ort selbst akut gefährdet sind und ihre eigene Sicherheit riskieren.

      Mit Ihrer Spende können Sie Frauenrechtsorganisationen in der Ukraine und in den Nachbarländern unterstützen!

      Spendenlink: https://www.betterplace.at/support-womens-human-rights-defenders-in-ukraine

      Gerne teilen und weiterleiten – jeder Beitrag zählt!

      Rückfragen und Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

       

       WAVEmember 210519 400px

      StoP Logo WIEN 01                                                   AOEF Logo Web

      Presseinformation

      „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ appelliert an alle österreichischen und internationalen Entscheidungsträger*innen den sinnlosen und fahrlässigen Krieg sofort und friedlich zu beenden
      StoP steht für „Peacebuilding“ und gegen jede Form der Gewalt, Militarisierung und Aufrüstung!

      Wien, 3.3.2022. Am 24. Februar 2022 hat Russland eine umfassende militärische Invasion in der Ukraine begonnen. Seitdem eskaliert diese zynische Aggression und auch die Zahl der Opfer wächst und wächst.
      StoP stellt sich gegen jede Form der Gewalt in der Familie und in der Gesellschaft.
      StoP ist ein Nachbarschaftsprojekt und trägt immer und überall zu „Peacebuilding“ bei.

      Jede Form der Militarisierung und Aufrüstung ist abzulehnen und führt zu weiterer Gewalt und Provokation.

      Das StoP-Team im Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) ist zutiefst erschüttert über die schrecklichen Geschehnisse und über das unvorstellbare Leid, die Angst und die Gewalt, der die Menschen in der Ukraine ausgesetzt sind! Die derzeitige Situation gefährdet die Sicherheit aller Ukrainer*innen und setzt insbesondere Frauen*/Mädchen*/Kinder einem erhöhten Risiko geschlechtsspezifischer und sexueller Gewalt aus. Sexuelle Ausbeutung wird oft als Kriegswaffe eingesetzt. Wir erklären uns deshalb solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung, insbesondere mit den Frauen* und Kindern in der Ukraine.

      StoP appelliert an die Regierung finanzielle und humanitäre Hilfe für die Ukraine zu leisten. Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben in Sicherheit, daher hat Österreich als neutrales Land die oberste Pflicht, jeder Person, die aus einer Gefahrensituation flieht, zu helfen. Unabhängig von der Staatsbürger*innenschaft müssen alle Schutzsuchenden aus der Ukraine unkompliziert und unbürokratisch über die österreichischen Grenzen können. Dabei ist es unerlässlich den Fokus auf geschlechtergerechte humanitäre Maßnahmen zu legen und sicherzustellen, dass die Rechte von Frauen* und Mädchen* und Kindern gewahrt werden. Zeitgleich bedarf es einen Ausbau der (muttersprachlichen) psychosozialen Betreuung geflüchteter Personen.

      Wir fordern, dass die österreichische Regierung zur Ukraine steht und konkrete Maßnahmen ergreift. Dieser Krieg muss auf diplomatischer Ebene beendet werden und militärische Einsätze vermieden werden. Dabei sind Frauen* in politischen Entscheidungspositionen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Für die Verbesserung von Friedens- und Sicherheitsprozessen ist die uneingeschränkte und sinnvolle Beteiligung von Frauen* von großer Bedeutung.
      Wir solidarisieren uns ebenso wie der Österreichische Frauenring mit allen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen, die sich in der Tradition der internationalen Frauen*bewegungen für Frieden einsetzen.

      Um die ukrainische Bevölkerung zu unterstützen und die europäische Demokratie sowie den globalen Sicherheitsrahmen aufrechtzuerhalten, ist ein sofortiges und entschlossenes Handeln ohne Aufrüstung notwendig! Dabei ist es unbedingt nötig insbesondere die Rechte von Frauen* und Mädchen* in den Fokus zu rücken und auf eine geschlechtergerechte humanitäre Hilfe zu achten!

       

      Das StoP-Team
      Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin Verein AÖF, Gesamtkoordinatorin von StoP
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 
      www.stop-partnergewalt.at

      Kontakt:
      AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
      Mag.a Maria Rösslhumer
      Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
      Tel.: 0664 793 07 89
      www.aoef.at

       

      Weitere Beiträge …

      News:

      Fachaustausch: "Krisen und ihre Auswirkungen auf Gewalt gegen Frauen und Fr…

      Im Rahmen des EU-Projekts "TRUST -  Standardisiert anwendbare Formen der Unterstützung und Instrumente in Krisensituationen" lud der Verein AÖF am 15. April 2024 zum Fachaustausch und zur Vernetzungsveranstaltung zum Thema...

      Weiterlesen

      AÖF am Podium bei Jubiläumstagung „Tatort Arbeitsplatz“

      Jubiläum 15 Jahre „Tatort Arbeitsplatz“: Gewalt in der Arbeitswelt als Spiegel unserer Gesellschaft und was wir dagegen tun können Die Gewerkschaften vida und GPA, die Arbeiterkammer (AK) Wien und der Weiße...

      Weiterlesen

      Neue Co-Geschäftsführung des Vereins AÖF

      Mit Jänner 2024 haben Maja Markanović-Riedl (rechts im Bild) und Alicja Świtoń gemeinsam die Geschäftsführung des AÖF - Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser übernommen. Das gesamte Team des Vereins AÖF bedankt...

      Weiterlesen

      One Billion Rising Vienna 2024

      Auch 2024 ist der Verein AÖF wieder Teil von:  ONE BILLION RISING VIENNA 2024 RISE FOR FREEDOM – BE THE NEW WORLD Mittwoch, 14. Februar, 15:30, vor dem Österreichischen Parlament, Dr. Karl Renner-Ring...

      Weiterlesen

      Cuvée Charité, ein Charity-Projekt zur Gewaltprävention, geht weiter

      Winzerinnen sammeln erfolgreich 2.500 Euro für den Verein AÖF im Rahmen des Charity-Projekts „Cuvée Charité“   Die Weinblüten, Frauenzimmer und VIN2 de Femme, drei engagierte Winzerinnengruppierungen bestehend aus zwölf Winzerinnen aus...

      Weiterlesen

      Femizide und Mordversuche 2024

      Details siehe hier.

      Stand: 15.4.2024

      • 8

        Femizide

      • 19

        Mord- versuche / Schwere Gewalt

        Projekt-Partnerschaften

        Die Informationsstelle gegen Gewalt wird gefördert von