Presseinformation

      Symbolischer Spatenstich für das neue Frauenhaus Ried

      Gewaltschutz in Oberösterreich als best practice-Vorbild für Bundesländer

      Wien/Oberösterreich, 10.10.2022. Ende September erfolgte in Ried im Innkreis (OÖ) der symbolische Spatenstich für den Neubau des Frauenhauses Ried. Nachdem das alte Frauenhaus nicht mehr den zeitgemäßen Wohnverhältnissen und Qualitäts- und Sicherheitsstandards entspricht, bekommt das Frauenhaus Ried im Innviertel ein neues Haus an einem neuen Standort. Die Finanzierung erfolgt durch die Abteilung Soziales des Landes Oberösterreich. Das neue Haus wird Platz für sieben Frauen und zwölf Kinder bieten, eine Wohnung wird barrierefrei sein und die Sicherheitsmaßnahmen werden mit Kameras, einer Mauer und einem Schleusensystem erhöht. Dazu bekommt im neuen Haus jede Wohneinheit ihren eigenen Sanitärbereich.

      Neue Frauenhäuser in Steyr, Braunau, Mühlviertel und im Salzkammergut und fünf StoP-Standorte

      In Oberösterreich sind darüber hinaus weitere neue Frauenhäuser bzw. neue Standorte geplant. Auch das Frauenhaus Steyr bekommt einen neuen Standort und das Gebäude dafür befindet sich aktuell in Planung. Außerdem wird in Steyr ein neues Konzept verwirklicht – ein offeneres Haus mit geschütztem Bereich, einem großen Beratungsbereich, verbesserter Infrastruktur und weiteren Qualitätsangeboten. Darüber hinaus erfolgte im Mai 2022 der Spatenstich für ein sechstes oberösterreichisches Frauenhaus in Braunau und zwei weitere Frauenhäuser im Mühlviertel und im Inneren Salzkammergut befinden sich in der Planungsphase.

      In Oberösterreich gibt es auch bereits fünf Standorte des Nachbarschafts- und Gewaltpräventionsprojekts StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt: 2x in Linz, 2x in Wels und 1x in Perg. StoP ist Primärprävention und alle Nachbar*innen, Bürger*innen können und dürfen ihre Ideen und Vorschläge zur Beendigung der geschlechtsspezifischen Gewalt an Frauen und zur positiven Veränderung in der unmittelbaren Umgebung einbringen und aktiv gemeinsam mit StoP-Koordinatorinnen umsetzen – Zivilcourage gegen Partnergewalt nach dem StoP-Motto: Was sagen. Was tun. Mehr auf stop-partnergewalt.at

      Ausbau der Frauenhäuser auch in weiteren Bundesländern notwendig

      Oberösterreich ist damit ein best practice-Vorbild für weitere Bundesländer, wo es ebenso einen Ausbau der Frauenhäuser braucht – laut EU-Empfehlung (ein Platz pro 10.000 EinwohnerInnen) wären das gemessen an der Bevölkerung in Österreich insgesamt rund 120 Frauenhausplätze mehr. 

      Eine Erhöhung der Mittel für Gewaltschutz und Gewaltprävention sind daher dringend notwendig: Der Ausbau verlangt insbesondere eine langfristige und gesicherte Finanzierung der Frauenhäuser, eine Aufstockung der Personalkosten, rasche und unbürokratische bundesländerübergreifende Aufnahme von gewaltbetroffenen Frauen, flächendeckende Video-Dolmetsch-Angebote, ausreichend günstige, leistbare und langfristig verfügbare Wohnungen (u.a. Probleme aufgrund von Zugangsbeschränkungen durch Landesgesetze) und Nachbetreuungsangebote für Frauen nach dem Frauenhausaufenthalt, eine raschere Auszahlung der Familienbeihilfe durch das Finanzamt an betroffene Frauen und Standorte für StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt in allen Bezirken in ganz Österreich.  

       

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      Kinder und Jugendliche haben ein Grundrecht gewaltfrei aufzuwachsen

      Die neue AÖF-Kinderschutzrichtlinie dient zur Einhaltung des Kinderschutzes

      Wien, 20.9.2022. Am heutigen Weltkindertag – der ganz im Zeichen der Kinderrechte und des Kinderschutzes steht – möchten wir die Kinderschutzrichtline vorstellen, die der Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser im Rahmen des EU-Projekts SafeShelter entwickelt hat.

      Kinder sind unsere Zukunft, sie haben Grundrechte und Kinder sind eigene Persönlichkeiten. Kinderrechte sind seit 2011 in der österreichischen Verfassung verankert und Österreich hat 1992 die UN-Kinderrechtskonvention1 ratifiziert. Kinder und Jugendliche benötigen unsere ganze Aufmerksamkeit, damit sie sicher und ohne Gewalt aufwachsen können.

      Die Realität sieht anders aus. Kinderschutz und Kinderrechte bleiben vielfach unberücksichtigt und viele Kinder und Jugendliche sind häufig Gewalt durch Erwachsene und häuslicher Gewalt ausgesetzt – in Krisenzeiten noch viel mehr. Sie sind immer betroffen und mitbetroffen. Sie werden selbst Opfer von Gewalt, erleben Gewalt hautnah mit, wenn ihre Mütter misshandelt werden, was sie wiederum zu Gewaltopfern oder Gewalttätern machen kann.

      Das hat der Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser, gemeinsam mit den Frauenhäusern bereits früh erkannt, daher hat Kinderschutz seit Beginn an einen zentralen Stellenwert in Frauenhäusern.

      Frauenhäuser sind Kinderschutzeinrichtungen, sie gehören zu den wichtigsten spezialisierten Unterstützungs-, aber vor allem Schutzeinrichtungen für gewaltbetroffene Kinder. Die Hälfte aller Bewohner*innen in einem Frauenhaus sind Kinder!

      Damit alle zuständigen Einrichtungen Kinder effektiv vor Gewalt schützen können, benötigen diese Qualitätskriterien zur Einhaltung der Kinderrechte und des Kinderschutzes.
      Der Verein AÖF hat daher eine längst fällige Kinderschutzrichtlinie entwickelt, bei der Risiken und Gefahren für Kinder benannt, analysiert, evaluiert und dokumentiert werden. Es werden Maßnahmen für Gewaltvorfälle präventiv im Vorhinein definiert und verschriftlicht.

      Im Rahmen des EU-Projektes SafeShelter wurden Empfehlungen für den Umgang mit gewaltbetroffenen Kindern erstellt. Der Leitfaden SafeShelter, Heranwachsen in Sicherheit, Schutz und Sicherheit von Kindern in Frauenhäusern, dient als Unterstützung für alle, die mit gewaltbetroffenen Kindern arbeiten und als Hilfe bei der Erstellung einer eigenen Kinderschutzrichtlinie. Der Leitfaden ist kostenfrei downloadbar unter http://safeshelter.aoef.at/images/Guide/SafeShelter_Guide_DE.pdf

      Kinderschutz kostet Geld und braucht finanzielle Ressourcen

      Jedes 2. Kind ist gewaltgefährdet2 und jedes 5. Kind in Österreich ist armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Kinder werden benachteiligt, weil ihre Familien einkommensschwach sind, über einen geringen Bildungsgrad verfügen oder ihre Muttersprache nicht deutsch ist. Diese Kinder haben selbst geringere Bildungschancen und ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Es braucht mehr vorbeugende Maßnahmen, Bewusstseinsbildung und Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche. Neue Formen der Gewalt, beispielsweise Cybergewalt, müssen entschlossen bekämpft werden.

      Kinderschutz – mehr noch: ein Sicheres Heranwachsen für Kinder – ist nur möglich, wenn von der Politik ausreichend finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
      Wir fordern dringend zusätzliches Geld für die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen. Jeder Kindergarten, jede Schule, jeder Sportverein, jedes Frauenhaus: Überall wo Erwachsene mit Kindern arbeiten, braucht es eine Kinderschutzrichtlinie, sowie eine*n Kinderschutzbeauftragte*n.

       

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      1 Artikel 5 der Kinderrechtskonvention: (1) Jedes Kind hat das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, die Zufügung seelischen Leides, sexueller Missbrauch und andere Misshandlungen sind verboten. Jedes Kind hat das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung. (2) Jedes Kind als Opfer von Gewalt oder Ausbeutung hat ein Recht auf angemessene Entschädigung und Rehabilitation. Das Nähere bestimmen die Gesetze.

      2 Fakten über Gewalt gegen Kinder aus dem WHO Global status report on preventing violence against children 2020: Jedes zweite Kind im Alter zwischen 2 und 17 Jahren ist weltweit jedes Jahr von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen, die in der Regel in Formen psychischer Gewalt wie Beschimpfungen, Herabwürdigungen etc. einhergeht.

       

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      Presseinformation

      StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt
      37 StoP-Stadtteile aus Deutschland und Österreich treffen sich erstmals gemeinsam in Wien

      Wien, 2. September 2022. „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“ ist eine umfassende und nachhaltige Bewusstseinskampagne gegen Partnergewalt und häusliche Gewalt, aus der mittlerweile eine große Bewegung mit insgesamt 37 Stadtteilen in Österreich und Deutschland geworden ist.

      Heute und am Samstag treffen sich etwa 70 aktive Nachbar*innen, StoP-Koordinator*innen und Unterstützer*innen gemeinsam mit der Gründerin Frau Prof.in Sabine Stövesand in Wien für einen Fachaustausch und zur gegenseitigen Stärkung und Vernetzung mit dem gemeinsamen Ziel Gewalt an Frauen* und Kindern sowie Femizide zu verhindern. In Österreich nehmen die Femizide stark zu, dieses Jahr zählen wir bereits den 25. Femizid und 22. Mordversuch an Frauen*.

      Das gut durchdachte, wissenschaftlich erarbeitete und vielfach erprobte StoP©-Konzept stammt von Frau Prof.in Sabine Stövesand aus Hamburg, sie hat 2010 mit dieser Form der Gemeinwesenarbeit begonnen und mittlerweile gibt es StoP bereits an 12 Standorten in Deutschland.
      Mag.a Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin vom Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser hat 2019 das sozialraumorientierte Projekt von Hamburg nach Wien gebracht, in Wien Margareten erstmals erprobt und erfolgreich umgesetzt. Dank finanzieller Unterstützung vom Sozialministerium, Fonds Gesundes Österreich und Wiener Gesundheitsförderung kann StoP mittlerweile bereits in 25 Standorten/Stadtteilen und in allen neun Bundesländern in Österreich etabliert und koordiniert werden.

      StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt ist ein nachhaltiger und neuer Ansatz im Gewaltschutz und in der Gewaltpräventionsarbeit, mit dem Ziel Femizide und schwere Gewalt an Frauen* und Kindern präventiv zu verhindern und Gewalt frühzeitig zu erkennen. Durch die aufsuchende Arbeit und Einbeziehung der Nachbarschaft in die Gewaltpräventionsarbeit können Betroffene früher unterstützt und Gewaltausübende gestoppt und/oder konfrontiert werden.

      Langfristiges Ziel von StoP ist es zu wachsen, um einen grundlegenden Klimawandel gegen das tiefsitzende Patriarchat und gegen toxische Männlichkeiten zu erwirken. Es braucht StoP in jeder Gemeinde und in jedem Bezirk mit einer langfristigen und gesicherten Finanzierung.

      Alle Informationen über StoP Deutschland und Österreich findet man auf www.stop-partnergewalt.at.

       

      Wir danken dem BMSGKP, WiG und FGÖ für die Finanzierung

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      Ein Jahr Taliban-Schreckensherrschaft
      Ein Jahr massivste Gewalt und Menschenrechtsverbrechen an Frauen*, aber alle schauen weg! Wir fordern Freiheit und Befreiung!

      Wien, 16.8.2022. Gestern vor einem Jahr haben die fundamentalistischen Taliban die Macht in Afghanistan übernommen und alle schrecklichen Befürchtungen sind eingetroffen. Viel mehr noch, die Taliban zeigen ihr wahres menschenverachtendes, frauenverachtendes, patriarchales und kriminelles Gesicht. Einer der ersten reaktionären Aktionen der Taliban war der Ausschluss von Frauen* aus allen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen, wie Schule und Arbeit. Schnell wurden die islamistischen Scharia-Gesetze wiedereingeführt und Frauen* somit das Selbstbestimmungsrecht auf Körper und Kleidung entzogen.

      Laut Medienberichten, Amnesty International und Frauenrechtsorganisationen herrschen in diesem Land ausschließlich nur noch Elend, Hunger, Armut, Chaos, Krankheiten, Seuchengefahr, Angst, politische Verfolgung, Folter sowie systematische Versklavung von Frauen*, sexuelle Ausbeutung und tagtägliche schwerste Gewalt und Menschenrechtsverbrechen an Frauen* und Kindern. Es gibt so gut wie keine Medikamente, medizinische Versorgung, frisches Wasser oder Lebensmittel. Es gibt so gut wie kein Entkommen aus diesem Regime. Viele Menschen sterben und bangen tagtäglich um ihr Leben.

      Wegschauen bedeutet Zustimmung und Akzeptanz von Gewalt und Verbrechen
      Das Schrecklichste dabei ist, dass die Taliban ohne internationalen Widerstand die Macht ergreifen, das Land erobern konnten und die ganze Welt, alle Regierungen dieser Erde diese Verbrechen seit Anfang an dulden, ignorieren und Frauen*, Kinder und die gesamte Bevölkerung im Stich lassen.

      Wir fordern die sofortige Befreiung und Freiheit für Frauen
      Wir vom Verein AÖF und das Team von „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ fordern die sofortige Befreiung, die Freiheit von Frauen* und ihren Angehörigen. Wir fordern Friede, Demokratie und vor allem das Ende der Gewalt an Frauen* und das Ende dieses faschistischen Regimes.

      „StoP-Stadteile ohne Partnergewalt“ ist ein demokratisches, feministisches und zivilgesellschaftliches Gewaltpräventionsprojekt, welches der Verein AÖF - Autonome Österreichische Frauenhäuser Anfang 2019 in Wien etabliert hat und österreichweit in 25 Stadtteilen ausgebaut hat.

      Die Botschaft von StoP lautet „Hinschauen und nicht Wegschauen bei Gewalt an Frauen* und Zivilcourage ausüben nach dem Motto: Was sagen. was tun.“

      Ziel von StoP ist es alle Menschen, insbesondere Nachbar*innen einzuladen, sich aktiv für Frauenrechte, echte Gleichstellung und sich gegen Femizide, häusliche Gewalt an Frauen und Kindern, sowie Partnergewalt zu engagieren. StoP ist eine Bewegung, die die Zivilgesellschaft einbindet, um Gewalt an Frauen* und Kindern zu stoppen.

      Wir fragen nach und appellieren erneut
      Bereits vor einem Jahr hat das Team von StoP gemeinsam mit zahlreichen Frauenrechtsorganisationen an die Österreichische Regierung appelliert und sie aufgefordert, rasch zu handeln, international zusammenzuarbeiten, Afghanistan vor den Terroristen zu schützen, Frauenleben zu retten und Menschen aus Afghanistan das Recht auf Asyl zu gewährleisten und zahlreiche Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.

      Wir fragen hiermit nach: Was ist diesbezüglich passiert? Was ist von diesen Forderungen umgesetzt worden? Wie setzt sich Österreich international für den Frieden in Afghanistan ein?

      StoP fordert die gesamte Österreichische Regierung auf, Frauen* und Kinder und ihre Angehörigen in Afghanistan umgehend zu befreien, zu unterstützen und sie nicht im Stich zu lassen! Österreich hat die Pflicht zu handeln und muss Verantwortung übernehmen!

      Das StoP-Team
      Maria Rösslhumer, Gesamtkoordinatorin von StoP
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      Die Regierung und alle Behörden haben die PFLICHT, Hass und Gewalt an Frauen* zu stoppen! In Österreich muss sich Grundlegendes verändern!

      Schweigen und Ignorieren bedeutet Zustimmung und Akzeptanz

      Wien, 8.8.2022. Österreich hat ein enormes Gewaltproblem. Hass und Gewalt generell, aber vor allem geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen wird laufend verharmlost, verschwiegen, verleugnet, beschwichtigt, heruntergespielt, verzerrt und nicht ernst genug genommen. Zu viele Frauen, die Hilfe suchen, werden von der Regierung und von den Behörden im Stich gelassen. Gewaltausübende Täter werden in Schutz genommen, es gibt zu wenig klare und wirksame Konsequenzen. Frauenverachtendes, toxisches, patriarchales Gewaltverhalten und Hass gegen Frauen wird geduldet, anstatt es zu ahnden. Daher haben viele Menschen und vor allem zu viele Frauen das Vertrauen in den Staat und in die Behörden verloren. Das muss sich schleunigst ändern. Daran muss sich Grundlegendes ändern.

      Gewalt zu stoppen ist nicht nur eine Aufgabe, sondern eine Verpflichtung

      Eine Änderung bzw. ein deutlicher Klimawandel – so wie es die Istanbul-Konvention von Österreich fordert – kann nur ernsthaft geschehen, wenn sich das staatliche Management ändert. Diese Änderung muss von „oben“, von der Regierung, von der Spitze der Gesellschaft kommen und angeordnet werden. Sie hat nicht nur die Aufgabe, sondern die Pflicht Gewalt zu stoppen. Sie alle müssen Verantwortung übernehmen: Die Regierung, der Bundespräsident, der Bundeskanzler, der Vizekanzler, jede*r Minister*in, jede*r Nationalratsabgeordnete*, alle Landeshauptleute, jede*r Bürgermeister*in, jede*r Politiker*in, jede*r, Polizeibeamt*in, jede*r Jurist*in, jede*r Richter*in, jede*r Gutachter*in, jede*r Sozialarbeiter*in der KJH, JEDE*R ist verpflichtet, Gewalt und Hass an Frauen gleich im Ansatz zu stoppen. Alle müssen zur grundlegenden Änderung in der Gesellschaft beitragen. Das gilt auch für jede*n Vorgesetzte*n eines Unternehmens, eines Betriebes, eines Vereins, Medienunternehmens etc., sie alle haben die Pflicht Gewalt zu stoppen und zu verhindern, Opfer zu schützen und Gewaltausübende so rasch wie möglich in die Verantwortung zu nehmen.

      Erkennen der Gewalt kann Gewalt und Hass stoppen

      Gewalt muss klar definiert werden. Alle sollen wissen, was Gewalt ist, wo sie beginnt, welche Dynamiken dahinterstecken und welche Täterstrategien es gibt. Alle sollen wissen, wie gut und eindrucksvoll Gewalttäter manipulieren, beeinflussen und von ihren Gewalttaten ablenken können. Wenn alle oben genannten hier eine klare Haltung einnehmen und klar und deutlich danach handeln, kann Gewalt generell und Gewalt an Frauen und Kindern gestoppt werden. All jene, die noch nicht wissen, was Gewalt und Hass bedeutet, was und wieviel Leid und Schmerzen Hass und Gewalt anrichten und verursachen und was das für Betroffene bedeutet, müssen es lernen. Es braucht daher verpflichtende Schulungen für all jene, die nicht bereit sind, Gewalt zu erkennen und zu stoppen. Auch Medienleute können sich schulen lassen: Jede*r Journalist*in kann an Seminaren, die der Verein AÖF ab Herbst wieder anbietet, teilnehmen.

      Alle können Verantwortung übernehmen und Zivilcourage gegen Gewalt an Frauen und Kindern zeigen

      Nicht nur die staatlichen Behörden, sondern alle in der Zivilgesellschaft können an diesem grundlegenden Klimawandel mitwirken: Jeder Mensch, jede*r Bürger*in, jede*r Nachbar*in, jede*r Vertreter*in einer Organisation oder eines Betriebes kann Gewalt unterbrechen und Gewalt stoppen. Niemand braucht mehr eine Ausrede. Alle – auch Männer – können sich bei StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt engagieren, aktiv mitwirken und Methoden der Zivilcourage gegen Partnergewalt und Gewalt an Frauen und Kindern lernen. Positive Vorbilder und vor allem positive Männerbilder braucht unser Land, davon profitieren vor allem Kinder und Jugendliche. „Was sagen. Was tun.“ lautet das Motto von StoP. Alle können und müssen ein positives Vorbild gegen Hass und Gewalt werden. StoP-Methoden der Zivilcourage gegen Partnergewalt finden Sie unter diesem Link: StoP-Leitfaden. Mehr Informationen über StoP unter: stop-partnergewalt.at

      Finanzielle Investition in die Sicherheit von Frauen und Kindern ist ebenso Pflicht

      Gewalt an Frauen und Kindern und Partnergewalt ist sehr teuer, sie kostet dem Staat jährlich mindestens 4 Milliarden Euro an Ausgaben. Daher muss vor allem in die Gewaltprävention und in die Sicherheit der Betroffenen investiert werden. Frauenorganisationen, Frauenhäuser, der Verein AÖF, die Frauenhelpline, alle Frauen- und Mädchenberatungsstellen und Opferschutzeinrichtungen benötigen mindestens 228 Millionen Euro jährlich und 3000 zusätzliche Vollzeitarbeitsstellen, aber auch leistbare Wohnungen auf Dauer, um nicht nur „Feuerlöscherinnen“ für Betroffene zu sein, sondern Betroffene ausreichend lange begleiten zu können, vor Behörden zu vertreten und zu stärken, bis jede Frau und jedes Kind ein sicheres und gewaltfreies Leben führen kann.

       

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      Lisa-Maria Kellermayr ist nicht die Einzige

      Zu viele Frauen werden von den Behörden im Stich gelassen

      Wien, 5.8.2022. Die autonomen Frauenhäuser sind zutiefst bestürzt über den Suizid von Frau Dr.in Kellermayr und unser ganzes Mitgefühl gilt ihrer Familie und Freund*innen.

      Der Tod von Frau Dr.in Kellermayr zeigt klar und deutlich, wie tief verankert der Frauenhass, die Frauenverachtung, der alltägliche Sexismus in unserer Gesellschaft tatsächlich ist. Auch wenn Frauen noch so laut und kräftig um Hilfe rufen, werden sie nicht gehört und schon gar nicht ernst genommen.

      Kaum wirksame Konsequenzen für die Gewaltausübenden

      Frau Dr.in Kellermayr ist leider nicht die Einzige, sondern zu viele Frauen werden in Österreich von Behörden völlig in Stich gelassen, nicht ernst genommen, abgewiesen, falsch informiert oder sogar angeschrien, wenn sie eine polizeiliche Anzeige erstatten wollen. Zu viele Anzeigen werden von der Staatsanwaltschaft eingestellt, gefährliche Täter werden noch viel zu wenig in U-Haft genommen, die Verfahren dauern lange und auch bei Straf- und Zivilrechtsverfahren sowie Pflegschaftsverfahren erleben Frauen weitere Gewalt und Psychoterror.

      Behörden, die die Verpflichtung haben, Gewalt zu stoppen, zu verhindern oder gar zu beenden, verlängern oft das Martyrium von Frauen und Kindern und schützen die Gewaltausübenden, durch permanentes, unerträgliches Victim Blaming und Opfer-Täter-Umkehr, die täglich stattfindet.

      Wegsehen bedeutet Zustimmung zu Gewalt an Frauen

      All das sind Hauptgründe, warum Gewalt an Frauen in Österreich salonfähig ist, das Ausmaß der Gewalt kein Ende nimmt und die Femizide und Mordversuche an Frauen nicht zurück gehen. Allein 2021 hatten wir 31 Femizide und 63 Mordversuche an Frauen, das sind 94 Frauen bzw. fast 100 Frauen, die schwere Gewalt nur in einem Jahr erleben mussten. Mit dem mutmaßlichen Doppelmord an einer Frau und ihrer Tochter in Wien haben wir 2022 schon den 21. und 22. Femizid.

      Wir fordern die Regierung auf, endlich ein Gesamtpaket zu schnüren, und diesem tiefsitzenden Hass an Frauen ein Ende zu setzen und konsequent gegen jede Form der Gewalt aufzutreten. Wir fordern Politiker*innen auf, eine klare und eindeutige Haltung gegen jede Form der Gewalt einzunehmen und alle Behörden zur Verantwortung zu ziehen, ihre Arbeit im Sinne des Opferschutzes durchzuführen und nicht Täterschutz zu betreiben. Jede*r Beamt*in, jede*r Jurist*in, jede*r Richter*in, jede*r Politiker*in ist verpflichtet, Gewalt an Frauen zu stoppen. Und es muss endlich Geld in die Opferschutzarbeit investiert werden. Einmal mehr fordern wir mindestens 228 Millionen und 3000 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze in Gewaltschutz und -prävention.

      Das kontinuierliche politische Schweigen, Ignorieren und Wegsehen bei Femiziden, bedeutet Zustimmung und Akzeptanz von Gewalt an Frauen.

       

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      Gratulation! Das Frauenhaus Linz wird 40

      Wir danken dem gesamten Team anlässlich der heutigen Jubiläumsfeier

      Wien, 30.6.2022. Dieses Jahr feiert das Frauenhaus Linz sein 40-jähriges Bestehen. Seit vier Jahrzehnten bietet das Linzer Frauenhaus Schutz, Sicherheit und Perspektive für Frauen und ihre Kinder. Partnergewalt war in den letzten Jahrzehnten allgegenwärtig, ist in Zeiten von diversen Krisen ein brennendes Thema und auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung präsenter denn je.

      Das Frauenhaus Linz begeht sein 40-jähriges Bestehen am 30. Juni 2022 um 17 Uhr mit einer Jubiläumsfeier im Lentos Kunstmuseum Linz (Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.). Von 1. bis 18. Juli 2022 läuft darüber hinaus die Ausstellung „WARNSIGNALE häuslicher Gewalt“ im Wissensturm Linz.

      Neben der Frauenhausarbeit leistet das Team des Frauenhauses Linz im Rahmen des Projekts StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt wichtige Gewaltprävention durch lokale Gemeinwesensarbeit, welche die Zivilgesellschaft als wichtiges Schutznetz für betroffene Frauen aktiviert. StoP setzt genau dort an wo Gewalt passiert – nämlich in der Nachbarschaft.

      Frauenhäuser sind wichtiger denn je

      Gewalt gegen Frauen hat ein alarmierendes Ausmaß angenommen. Immer mehr Frauen leben in Hochrisikosituationen und müssen um ihr Leben bangen und die Femizide nehmen nicht ab – ganz im Gegenteil. Gäbe es keine Frauenhäuser, hätten wir eine noch höhere Rate an Femiziden und Mordversuchen an Frauen. Männergewalt gegen Frauen hat es bereits vor Corona gegeben, aber die Pandemie hat die Situation noch zusätzlich verschärft. Frauenhäuser sind daher lebensrettende Einrichtungen, sie sind Intensivstationen für Gewaltschutz und Gewaltprävention. Sie bieten nicht nur Schutz und Sicherheit für Frauen, sondern auch für deren Kinder – Frauenhäuser sind auch Kinderschutzhäuser. Jeder Cent, der in diese Opferschutzeinrichtungen fließt, dient dazu, Frauen und ihren Kindern ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

      Solange strukturelle Benachteiligung von Frauen in allen Lebensbereichen vorherrscht, werden Frauen von Gewalt betroffen sein. Deshalb sind Frauenhäuser und andere Gewaltschutz-Einrichtungen unverzichtbar und müssen endlich flächendeckend ausgebaut werden!

       

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      Femizide und Mordversuche 2024

      Details siehe hier.

      Stand: 28.3.2024

      • 7

        Femizide

      • 16

        Mord- versuche / Schwere Gewalt

        Projekt-Partnerschaften

        Die Informationsstelle gegen Gewalt wird gefördert von