Wien, 21. September 2016 - Bereits zum siebten Mal organisiert der Verein AÖF gemeinsam mit Ao.Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Berzlanovich vom Department für Gerichtsmedizin der MedUni Wien die interdisziplinäre Ringvorlesung "Eine von fünf". Sie ist ein Beitrag zur internationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen". 2016 ist auch die Volksanwaltschaft mit an Board. Gemeinsam wird ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt.
Jede fünfte Frau in Österreich erlebt körperliche und/oder sexuelle Gewalt. Unter dem Titel "Eine von fünf" beschäftigt sich daher die Ringvorlesung mit dem Thema Foto: Volksanwaltschaft
Gewaltschutz. "Eine von fünf" wird vom Department für Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit der Volksanwaltschaft und dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) abgehalten.
Unter den Titeln "Besonders gefährdete Frauen", "Ältere und Pflegebedürftige", "Menschenhandel und Flucht", "In den eigenen vier Wänden", "Strafvollzug und justizieller Frauenschutz" sowie "Medizinische Versorgung" beleuchten 25 ExpertInnen an insgesamt 7 Vorlesungstagen den Schutz von Frauen vor Gewalt. Die Auftaktveranstaltung der Ringvorlesung findet am 24. November 2016 in den Räumlichkeiten der Volksanwaltschaft statt.
"Die Lehrveranstaltung widmet sich Fragen, die aus dem Erfahrungshorizont der Volksanwaltschaft und ihrer Kommission kommen", sagte Volksanwältin Gertrude Brinek. "Es geht um die Erörterung von Gewalterfahrungen und darum, wie man mit gefährdeten Frauen umgeht."
"Häusliche Gewalt ist eines der weltweit größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder", betonte Gerichtsmedizinerin Andrea Berzlanovich beim Pressegespräch. In Österreich würden jährlich bis zu 300.000 Frauen von ihrem Partner oder Expartner misshandelt, berichtete Berzlanovich weiters, die die interdisziplinäre Lehrveranstaltung, zu der nicht nur Studierende, sondern Interessierte aller Bereiche eingeladen sind, leitet.
"Für uns hat diese Ringvorlesung deshalb eine sehr große Bedeutung, weil sie eine Präventionsmaßnahme ist", sagte Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF). Nur jede fünfte Frau wisse, wohin sie sich wenden kann, wenn sie von Gewalt betroffen ist. "Das ist ein Alarmsignal, dass wir hier viel mehr ansetzen und Präventionsmaßnahmen setzen müssen." Sie wünsche sich, dass ähnliche Vorlesungsreihen österreichweit angeboten werden.
Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, schwiegen häufig aus Scham und die behandelnden ÄrztInnen fragten oft zu wenig nach, meinte Berzlanovich. Sowohl im Gesundheitsbereich als auch bei der Polizei müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Berzlanovich bewarb auch den Dokumentationsbogen, mit dem Verletzungen von Gewaltopfern dokumentiert werden können. Der Bogen wurde 2013 in Zusammenarbeit mit Innenministerium und Ärztekammer entwickelt und heuer von allen Spitälern im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) übernommen.
Die Presseunterlage mit Dokumentationsbogen können Sie hier nachlesen: Presseunterlage "Eine von fünf"
Weitere Informationen zu "Eine von fünf" finden Sie hier: Eine von fünf
Weitere Informationen zur Auftaktveranstaltung am 24.11.2016 in der Volksanwaltschaft finden Sie hier: Auftaktveranstaltung "Eine von fünf"
www.meduniwien.ac.at/hp/gerichtsmedizin
Rückfragehinweis:
Silvia Samhaber
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Verein AÖF
Telefon: 01 544 08 20-23
E-Mail:
Web: www.aoef.at